laut.de-Kritik
Belanglose Trap-Standards um Kondome, Handtaschen und Luxuskarren.
Review von Philipp KauseKühl, reduziert, klinisch und düster wirkt die musikalische Ebene auf "In My Defense". Iggy Azalea fasst sich kurz, ihr längster Track dauert 3:40 Minuten. In der Kürze liegt hier die Würze, denn in die Texte presst sie heiße Gefühle, vor allem Wut und Hass. Und Sex. Wie gut der sich anfühlt, geht nicht eindeutig aus ihrem Geschimpfe hervor. Aber so inflationär, repetitiv, trocken und technisch sie die sexuelle Aktivität schildert, klingen die Erlebnisse gut verzichtbar.
Wer von der für dieses Album überdurchschnittlichen Single "Started" ausgeht und Wucht und Druck erwartet, den enttäuscht die Australierin gründlich. Doch hören wir in "Spend It" etwa ein "Fuck the fan"? Sie will einen Bentley und dafür kassiert sie bei ihren Followern ab? Oops, das klingt peinlich. Eine Luxuskarre hat sie sich mit diesem Album eher nicht verdient, eher zeichnet es sich als 'solide' und 'Standard' aus. Mit "Spend It" verknüpft sie zum Beispiel den alten Sound von "Reclassified" mit ihrem neuen Vorhaben, verschiebt den stark tanzbaren Groove von damals hier mal nur andeutungsweise in Richtung stolpernden Trap. Trotz versuchter Dramaturgie bleibt sie den Funken überspringenden Moment schuldig.
Diamanten in der Halskette und zu viel Geld interessieren mit Einschränkung, und ja, dann beschwören sie und Gast Stini die "Big Bag". Meint ihr jetzt eine Riesenhandtasche, da ihr ja auch von 'Chichi' fantasiert? Oder dachtet ihr an die Transportsäcke aus dem Baumarkt, weil ihr in der "Big Bag" das ganze viele Geld davon tragen wollt? Wurde nicht so klar, Ladies. Stini debütiert als Azaleas neuer Zögling. Die Damen schnitten "Princess Cuts" miteinander, Stini gelang ein drei Songs umfassendes "Mixtape". Turbokapitalismus nennt sich das Verfahren: aus ganz wenig Leistung ganz viel geiles Geld herausquetschen und –saugen und –drücken. Ich geb dir drei Songs und davon werde ich bitte glitzerndes Millionärs-Girl, sofort. Früher wollten Popstars berühmt werden. Das war noch zu Madonnas Zeiten. Als sie es geschafft hatte, experimentierte sie mit Buddhismus und Bedürfnislosigkeit. Heute wollen die Pop-Ikonen nacktes Geld. 2,7 Millionen kostete EMPIRE der Deal mit Iggy Azalea. Dass das bekannt wurde, macht die Sache nicht sympathisch. Dass sie auch ohne Major ein Nachfolgealbum hinbekommt, macht sie sympathisch. Dass ihr mit Island Records keines gelang außer ein bisschen Mixtape, muss nicht alleine an ihr gelegen haben.
Dabei bräuchte sie streng genommen sogar die Genehmigung von jemandem aus dem Hause eines anderen Majors, um sich an Salt'n'Pepas "Push It" zu vergreifen - in "Just Wanna" klingt sie genauso, wenn sie "Push it" flüstert. Zählt wahrscheinlich nicht als Sample, geschah aus Zufall. Die Suche nach dem Schlüsseltrack des Albums führt auf straightem Weg zu "Comme Des Garçons": Der Song kombiniert den gewünschten Mercedes-Benz mit dem Motiv der Bitch, die über ihre Pussy nachdenkt, aber dabei im Grunde doch nur ihr Geld zählt. Zusammengefasst also: Die empowerte Frau verschafft sich Selbstbefriedigung durch Statussymbole. Das hat sie von den Jungs gelernt. Damit die Botschaft nicht so platt klingt, sagt sie nicht 'Like Guys', sondern packt ihr geschliffenstes, edelstes Französisch aus: "Comme Des Garçons".
Ach kommen Sie schon, Herzogin von und zu Azalea, mehr fiel Ihnen in fünf Jahren relativer Schaffenspause nicht ein, als Diamanten zu sortieren und darüber nun Rapport zu erstatten? Okay, nehmen wir "Freak Of The Week (feat. Juicy J)" und "Hoemita (feat. Lil Yachty)". Wenn die empowerte Frau sich Männer, pardon, Jungs, als Gäste holt, läuft sie ja doch zu 70% ihrer früheren Hochform auf. "In My Defense" nimmt eine Opfer- und Verteidigungshaltung ein, nach dem Motto "Mich gibt's auch noch, und ich bin eine Sensation! Hallo, ich bin eine Sensation!"
Darunter leidet das Album: Es springt kein mitreißender, anrührender, interessanter, überraschender oder positiver Moment über. Es geht nur um Nabelschau. Die besten Momente ergeben sich durch punktuelle Anklänge an den Hip Hop der goldenen Ära 1994 bis '97, wenn die düster-dunklen Instrumentals behutsam drohend in unsichere Gegenden entführen. Dazu passen aber die Texte nicht, die mitunter allzu genau über bestimmte Körperteile und in "Just Wanna" auch über das Kondom zwischen den Körperteilen informieren. Zudem tunkt sich der schepperige Sound sehr gleichförmig in sein Trap-Ambiente ein, als fiele Iggy sonst auch nichts weiter ein. Nettes Mixtape für Nebenbei beim Geldzählen.
8 Kommentare mit 26 Antworten
Würde trotzdem
Keine Frage, ist nen Mopped.
Den Vergleich lass ich dir nur durchgehen, wenn wir direkt hier dazu festhalten, dass sie ein Mopped ist, für das du die nötige Führerscheinklasse nicht besitzt, sie auch nie besitzen wirst weil eine medizinische Untersuchung dir die dafür nötigen sensorischen Sinnesfähigkeiten chronisch abspricht und dir in dieser Situation auch deine kriminelle Energie nicht weiterhelfen kann, da du - selbst wenn du auf die Fahrerlaubnis pfeifst - gar nicht wüsstest, wie der Motor eines solchen Moppeds anzulassen ist. Oder wie ein Mopped für gewöhnlich überhaupt aussieht.
Was motiviert Dich denn, hier so einen Käse zu schwurbeln? Es geht rein um ihre Würdigkeit. Habe Deinen Kommentar gemeldet, sorry.
Schön zu sehen, wie sich der niveauvolle Doc mal wieder von einem Fake trollen lässt...wobei das ja eigtl sein Modus Operandi hier ist.
Oh je, die Klatsche von neulich muss ja noch ordentlich ziehen, wenn du so was hier zu nutzen versuchst, um dich selbst wieder aufzurichten... Also natürlich ganz unabhängig davon, dass du von allen Muppets und Fakes hier ja sowieso der mit weitem Abstand und in jeder Hinsicht am leichtesten zu unterhaltende bist.
Unabhängig von Fake oder nicht ist es selbstverständlich unverzichtbar hier und jetzt für die Nachwelt festzuhalten, dass wir es oben mit der Beurteilung eines Moppedfahrers zu tun haben bzw. hätten, der Moppedfahren lediglich aus Erfahrungsberichten seiner regelmäßig am Eckkiosk geklauten Ausgaben der "Mopped"-Zeitschrift kennt.
Du bist so eloquent.
Unser Doc ist halt Mr. Lova Lova, der die Moppeds rockt und sonst niemand und ich schonmal gar nicht, wir haben es verstanden. Alter, wie verkrampft unlustig kann man sein.
Seit Dogmer ihm Dickpics geschickt hat, leidet er unter ptbs, man sollte Mitleid mit ihm haben.
Immer wieder erheiternd, wenn der Board-Bodensatz sich solidarisiert und versucht, mit der Konfetti-Kanone Fleischwunden zuzufügen.
Immer wieder Fremdscham erzeugend, wenn der Küchenpsychologe absoluten Unfug "diagnostiziert", sich aus unerfindlichen Gründen als irgendeine Instanz hier sieht und sich merklich krampfhaft über andere stellt. Doc Don Juan, Alde. Lass ma jetzt gut sein, bitte.
Immer wieder amüsant, in was du inzwischen überall vermeintliche Diagnosen hineinprojizierst. Sagt doch sehr viel mehr über dich als über mich aus.
Fährst du mit dieser Bitt- und Bettelstrategie abseits des Forums eigentlich auch so erfolgreich wie hier? Z.B. Moppeds?
Naja,
"weil eine medizinische Untersuchung dir die dafür nötigen sensorischen Sinnesfähigkeiten chronisch abspricht und dir in dieser Situation auch deine kriminelle Energie nicht weiterhelfen kann"
klingt nach (irrer) Diagnose. Außerdem bist Du halt der "Doc", Alde. Und wie immer liegst Du komplett falsch.
K.A. was Du mit "Bitt- und Bettelstrategie" meinst, juckt aber auch nicht. Ja, Mopped fahren klappt ganz gut soweit, Danke. Und jetzt lass uns das hier mal beenden, hätte besser nie auf Dich reagiert, immer der selbe Quatsch. Du hast das letzte Wort.
Craze, oder? Bist du traurig, weil du keine Bilder bekommst?
Ach, lauti... :^)
Humor und was mensch darunter versteht ist ja bekanntermaßen individuell högschd unterschiedlich verteilt. Fremdscham z.B. ist ein noch viel zu schwacher Begriff, um zu beschreiben, was deine Altherren-Pooltauglichkeitsphantasien (Thema: sich über andere stellen) und die generell äußerst stumpf auf Fuckability getrimmten "Humor"-Stilblüten schon immer in mir auslösen.
Ironie, als weitere Form von Humor, erhält dann auch diese Auseinandersetzung hier wieder reichlich allein dadurch, dass deine "verkrampft und unlustig"-Anwürfe genau von dem user-Muppet kommen, der seit jeher sehr persönlich gekränkt und dünnhäutig reagiert, sobald ihm die hier selbst heraufbeschworenen Konfrontationen über den Kopf wachsen und der als bevorzugte Coping-Strategie nach Sonderbehandlung durch alle anderen user für den Fall seiner Rückkehr kräht. Da hat irgendein Mensch im Internet etwas geschrieben, was deinem Selbstbild widerspricht und du fängst an zu strampeln und Galle zu spucken, um es wieder gerade zu rücken. Sehr souverän, damals wie heute.
Und schließlich: Was du da oben als Diagnose empfindest, ist aus meiner Perspektive nicht mehr als ein harmloser Kontext-Witz auf deine eigene Vorlage. Findste nicht lustig, hm? Dass du dich in solchen Situationen jedoch diagnostiziert wähnst, statt mit einem Mindestmaß an Selbstironie zu realisieren, wie misogyn, geifernd und selbstüberschätzend gefühlte 99% deines "classic content" und drive-by-Herabsetzungen wie oben nun mal wirken, offenbart deine Selbstwert-Problematik sehr viel deutlicher, als dir wirklich lieb sein kann.
Du kannst so viel von diesem Scheiß schreiben wie du willst. Du solltest halt nur endlich mal lernen, mit dem Gegenwind zurechtzukommen, den solcher Scheiß eben völlig zurecht provoziert. Dabei macht es für mich keinen nennbaren Unterschied, ob derlei stumpfer Scheiß vom "Original", irgendwelchen Trittbrettfahrer-Fakes oder den mentalen Erben deiner Styles gepostet wird.
ich würd die Frau aber auch dübeln, wenngleich ich Handwerklich wirklich nicht gut bin.
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Woah, das Sommerloch eines auffallend schwachen Musikjahres ist echt nochmal sehr viel öder als eh schon!
Dafür ist immer was im Kanal los.
(also oftmals..... meistens.... wenn alle on sind...)
https://webchat.quakenet.org/
Der Kanal heisst #gromky
Auch in ihren besten, gefühlt längst vergangenen Jahren schon totaler und seinerzeit aus was für Gründen auch immer gefeierter Abfall.
Rappen tut sie schon ganz ordentlich...erinnert mich zwar immer an Eve, aber zumindest mumbled sie nicht, das ist doch schon mal was!
Man will ja auch Musik von jemandem hören, der irgendwas "ganz ordentlich" macht.
„Ganz ordentlich“ meint hier natürlich: im Grunde ziemlich gut, was auch stimmt und auch bspw. auf der Glory-EP zu hören ist.
Allerdings ist alles Talent verschenkt wenn die Songs und Texte dermaßener Abfall sind.
so wie Lars Ulrich "im Grunde ein ziemlich guter" Drummer wär, wenn keiner guckt z.B.?
"Allerdings ist alles Talent verschenkt wenn die Songs und Texte dermaßener Abfall sind."
Ui, na was hätte sie da wohl tun können...?
Bessere Ghostwriter picken ala Drake?
So siehts aus
Die hört sich an wie die Zwillingsschwester von 6ix9ine
Iggy Azalea achieved exactly what she set out to do with In My Defense. Iggy knows that may be polarizing and frankly she doesn’t care. The newly-liberated hitmaker has rarely sounded as confident as she does here.
Zugegeben, auch ich hätte mir mehr Innovation und Druck in Songs wie "Started" erwartet. Zunächst dachte ich sogar, "Started" sei kein richtiger Song, sondern mehr als eine Hommage an Drake gedacht. Vielleicht passiert so ein Album aber auch, wenn die eigene Karriere beinahe durch Beef mit einer 15-jährigen "Internetpersönlichkeit" beendet wird. So ein öffentlich breit getretener Streit zieht definitiv Energie ab, die eigentlich in die Musik kanalisiert werden sollte. Andererseits hat Iggy Azalea die Phase überlebt und fühlt sich als Sieger. Was wiederum zum Song "Sally Walker" geführt haben soll. Eine durchaus zum Schmunzeln geeignete Abrechnung mit Bhad Bhabie, die eine solche Aufmerksamkeit allerdings nicht verdient hat. Iggy Azalea hätte hier mehr Größe zeigen und sich auf unabhängige Produktionen konzentrieren sollen. Vielleicht das nächste Mal.
https://gfycat.com/highlevelopulentfoxterr…
eine ehrbare und respektable, ernst zu nehmende künstlerin!!