laut.de-Kritik
Die Heidelberger tanzen die Wohlfühl-Revolution.
Review von Markus BrandstetterJede 'Revolution' braucht einen Soundtrack. Am besten einen, zu dem man gut tanzen kann. Irie Révóltes wollen dieser Soundtrack sein, mit ihrem neuen, selbstbetitelten Album mehr denn je. Vierzehn Stücke kredenzt uns das sozial vielseitig engagierte Heidelberger Kollektiv in ihrem gewohnt mehrsprachigen Mix aus Reggae, Electro, Dancehall, Ska, Hip Hop und Pop. "Spürst du diese Ruhe", singen sie ganz zu Beginn. Ruhe? Eine trügerische Ruhe - eben jene vor dem Sturm, gilt es doch die an allen Ecken und Enden aus den Rudern laufende Welt mal so ordentlich mit Revolte und der zugehörigen Party aufzumischen: "Unsere Wut bricht aus, zuviel Wut im Bauch," und zu den Trommeln kann man gleichermaßen marschieren wie tanzen.
Das ganze klingt die meiste Zeit so, als hätten sich die FK Allstars mit Seeed fusioniert. Ein wohlschmeckender Cocktail in Esperantofarben, kein Molotov wohlgemerkt, getragen von Widerstands- und Durchhalteparolen. Anzuprangern gibts schließlich genug, so richtig geschmiert und altruistisch will auf diesem blauen Planeten 2015 nicht wirklich viel laufen. Die Mühlen des Systems malen fürchterlich, in vielerlei Hinsicht. Sei es die Schnelllebigkeit und die Hochleistungsorientierung der Gesellschaft, der in "Zu Schnell" ordentlich hedonistisch gegengehalten wird - seien es soziale Brennpunkte, Polizeigewalt bei Demonstrationen, die Lethargie der BürgerInnen, die Prophezeiung bevorstehender Unruhen.
Die Revolution muss eine gutgelaunte, beinahe glückliche (siehe: "irie") sein, deswegen lautet hier die Devise, nicht in Melancholie, Lethargie, Zynismus oder Depression zu verfallen, sondern im Dienste der Botschaft der guten Sache mal ordentlich abzufeiern. Das ganze soll nicht nur beim Zusammentreffen auf der Straße funktionieren, sondern natürlich auch auf Festivals - und dafür ist das aktuelle Album wie gemacht. "Spielt dieses Lied und alle Fäuste gehen hoch", lautet die Devise. Und gehen die Fäuste hoch, hoch? Ja, sie tun es. Passt vor allem gut in den Sommer, das ganze.
"Wir leben, was wir singen - unsere Lyrics gehen tief": Manchmal wechseln sich gute Zeilen auch mit eher gut gemeinten, etwas stereotyp beladenen ab: "Freiheit und zwar jetzt - ich werde nicht mehr sein, was ich soll, sondern werden was ich bin", heißt es im Song "Jetzt" beispielsweise.
"Für uns bedeutet das hier mehr als Musik", singen Irié Revóltes, "Keine unsere Träume bleibt eine Utopie". Den Wahrheitsgehalt letzterer Prophezeiung gilt es abzuwarten. In der Zwischenzeit bleibt auch den Pessimisten unter uns immer noch das Tanzen.
5 Kommentare mit 2 Antworten
Sind die immer noch nervig?
Es wäre zu schön gewesen, hier anstatt der generellen Platitüden über den Sound der Iries und den Zustand der Welt tatsächlich etwas Konkretes zur Qualität des Albums zu lesen.
Die Review ist in der Tat sehr belanglos und sagt einem eigentlich nur Dinge, die man auch im Vorfeld zum Album schon wusste. Nichts neues, sondern in der Tat wie Boyo schon sagte lediglich generelle Platitüden und nichts konkretes zum Album.
Dem Album selbst gebe ich übrigens eher 4 Sterne, aber 3 sind auch okay.
Kann man sich anhören...
P.S.: Wenn ich nicht tanzen kann ist es nicht meine Revolution
So viel zu der Review
ungehört null punkte. und die band zur besseren ausbildung erstmal in ein konzertlager internieren und ihnen die flötentöne beibringen
Du bist ja ein cleverer Dude, sehr lustige Anspielung... Alarm ist gedrückt!!!