laut.de-Kritik

Ein Debüt zwischen den Kooks und Harry Styles.

Review von

Bei einem Namen wie Jacob Fortyhands ploppen Bilder eines britischen Newcomers auf, der während der Woche an der Küste Cornwalls Straßenmusik macht und an den Wochenenden mit seiner Gitarre die Pubs bespielt. Musikalisch gibts Singer/Songwriter-Mukke, einen Schuss Indie und traditionellen Folk-Rock, zu dem sich gut tanzen lässt. Jacobs großer Traum ist es, der nächste Ed Sheeran zu werden und in den Abbey Road Studios ein Album aufzunehmen.

In Wirklichkeit stammen Jacob Fortyhands aber aus Lohne, einem Städtchen zwischen Bremen und Osnabrück. Die deutsche Band macht tanzbaren Indiepop und lässt sich von The Police oder Genesis inspirieren. Auf ihrer EP "A Life On The Chase For Gold" klang das noch etwas euphorischer, beim Debütalbum "Caught Up In Strange Ways" wirkt die Stimmung nun sehnsuchtsvoller. Doch "strange" hört sich das Ganze weniger an.

Mit dem Titeltrack zum Album "Caught Up In Strange Ways" sind Jacob und Band dennoch nicht auf dem Irrweg. Der positive Mellow Indiepop kommt mit eingängiger Hook daher und klingt richtig international. Irgendwo zwischen The Kooks und Giant Rooks, vielleicht auch ein wenig die besagten The Police.

"Feels Like Forever" fühlt sich wie ein Song von Coldplay an, was vor allem an der sehnsüchtigen Stimme von Sänger Lukas liegt. Auch musikalisch könnte der Track mit seinen elektronischen Einflüssen, Ambient-Feel und Synthies von Coldplays Nummer-eins-Album "Ghost Stories" stammen. "New Wave" schwimmt zwar auf der ähnlichen Indie-Welle, doch erinnern die Vocals hier eher an Harry Styles. Gut oder schlecht ist? Ansichtssache.

In Folge fordern Jacob Fortyhands etwas "Patience", bereiten sich unauffällig auf "The Grand Escape" vor und erzählen danach in "Twentysomething" von unerfüllten Erwartungen und fehlender Zugehörigkeit in den Zwanzigern: Die volle Ladung Sehnsucht, mit der alle in diesem Alter schon zu tun hatten. Doch so dramatisch hört sich die Nummer nicht an, sondern eher wie ein entspannter Tag am See mit anderen Mittzwanzigern.

"What Is It?" It's all about "Good Intentions". Die liefern die deutschen Indie-Boys mit besagtem minimalistisch und soft angelegtem Akustiktrack. Der Song fällt durch den zerbrechlichen, sentimentalen Gesang auf: "I had good attentions / But they brought me to my knees / Do I need a intervention? Maybe I'm into deep". Nach zwei Dritteln setzt die Band dann komplett ein.

"What I Already Know" fasst das bisher Gehörte gegen Ende noch einmal zusammen: "Caught Up In Strange Ways" ist ein solides und vor allem international klingendes Album geworden. Doch ab und an hätte etwa mehr Variation gut getan.

Trackliste

  1. 1. Caught Up In Strange Ways
  2. 2. Feels Like Forever
  3. 3. New Wave
  4. 4. Patience
  5. 5. The Grand Escape
  6. 6. Twentysomething
  7. 7. What Is It?
  8. 8. Good Intentions
  9. 9. More Than A Mood
  10. 10. What I Already Know
  11. 11. Hit The Wall

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