laut.de-Kritik
Anspruchsvoller Zweitling des R'n'B-Newcomers.
Review von Eberhard DoblerWer sich von Schüssen und Polizeisirenen zu Beginn der Platte und den Kinderchören der Single "Fabulous" nicht abschrecken lässt, der bekommt mit Jaheim einen anspruchsvollen Protagonisten der Black Music-Szene serviert: feine R'n'B-Tracks, die ernst und tief gehen - Soul aus den Straßen des Ostküsten-Städtchens New Brunswick, wenige Kilometer vom Big Apple entfernt.
Erwähnte Kinderchöre schaden der Single "Fabulous" aber keineswegs: was bei "Hard Knock Life" für Kopfschütteln sorgte, verbreitet hier positiven Vibe mit melodiös entspanntem Beat. Zuvor überzeugt "Diamond In Da Ruff" mit einer kräftigen Portion 70er-Soul über straightem Rhythmus. Besonders in den etwas bouncenderen Tracks bietet Jaheim mit seinem smoothen, angerauten Organ unpeinliche Melodien. Meist spielt er jedoch, ähnlich R. Kelly, die Balladen-Karte.
Verwendet letzterer bevorzugt R'n'B-Beats, wurzeln Jaheims Rhythmen deutlicher im Hip Hop, wie "Let's Talk About It" oder das auf dem "I Forgot To Be Your Lover"-Sample basierende "Put That Woman First" zeigen. Mary J. Blige drückt dem mit Jazz angereicherten "Beauty And Thug", einen geschmeidigen Stempel auf. Die stärkeren Stücke finden sich eindeutig im ersten Drittel der Platte. Nummern wie das poppige "Long As I Live" und das schwülstige "Everywhere I Am" sorgen dagegen für Langeweile.
Dennoch schafft es Jaheim mit Songs zwischen echtem Soul und Hip Hop-Attitüde an sein Debut anzuknüpfen. Die leichte Melancholie der Stücke wirkt dabei meist beruhigend, wie beim von Querflöte und Streichersätzen begleiteten "Special Day".
"Ghetto Love" ging vor zwei Jahren direkt in die Top Ten der amerikanischen Billboardcharts, die Single "Could It Be" schaffte es gar in die Pole-Position der US-R'n'B/Hip Hop-Charts. "Still Ghetto" wird es nicht viel anders ergehen: die Top Ten der R'n'B/Hip Hop-Alben hat der 24-Jährige bereits geknackt.
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