laut.de-Kritik
"Rave Against The Machine": 15.000 Fans feiern mit Dende, Bo, Marteria und H.P. Baxxter das "allerderbste Fest".
Review von Alexander AustelHamburger Vorspann: Ein schlicht in schwarz-weiß gehaltener Auftakt zeigt Jan Delay und seine Band bei den Konzertvorbereitungen. Der selbst ernannte Chefstyler dehnt sich, hüpft sich in seinem eleganten Sakko warm, zieht Hut und Sonnenbrille auf. Selbstbewusst, gut gelaunt und dann auch in Farbe begrüßt er seine 15.000 Fans.
Hamburg wartet: Disco No. 1 jammt funkig, basslastig und mit eingestreuten Bläsern, bis die Hauptfigur aus dem Hintergrund das "allerderbste Fest" ankündigt. Zusammen mit den Hintergrundsängern betritt Delay die Bühne und groovt gewohnt lässig zu "Rave Against The Machine" über das Parkett.
Hamburg wärmt sich auf: "Türlich, Türlich" erhält durch den "Word Up"-Beat einen neuen Anstrich. Das Bo hüpft für die zweite Strophe ins Bild und heizt das Publikum weiter an. Der nächste große Name der Stadt an der Elbe watschelt mit neongrünen Tretern ins Sichtfeld und gibt den Feature-Gast zu "Large": Dendemann.
Hamburg schwitzt: Wie "Gustav Gans" wohl über den Usher-Welt-Beat von "Yeah" klingt? Genial. "Es steigert sich die ganze Zeit": Über selbiges US-Sound-Muster klingt der "Endboss" erfrischend live. Die Masse springt "von Level zu Level zu Level" und flippt spätestens beim "Jump Around"-Sound aus. Ein erstklassiger Beitrag von Überflieger Marteria.
Hamburg ist "Vergiftet": Von pumpenden Club-Bangern über groovigen Funk bis hin zum Ohrwum-infizierten Reggae: "Alles ist vergiftet" und gleichzeitig tanzbar und bis zum letzten Ton mitreißend. Durch abwechslungsreiche, mal bescheidene und dann wieder helle, stets treffende Beleuchtungs-Effekte, zeigt sich der Beginner auch visuell von seiner ausgefuchsten Seite.
Hamburg brennt: Eißfeld blödelt rum, die Trabrennbahn weiß es aber schon längst: "Denyo hat einiges am Start". Zusammen zünden sie die laue Nachtluft bis zur Vergleißung an, ein DJ Tomekk-Beat veredelt den Track "Hammerhart". DJ Mad wird inklusive Equipment ins Sichtbild gekarrt und komplettiert das legendäre Trio. Für Gänsehaut, ausflippende Fans und einen nicht mehr auf der Couch zu haltenden Rezensenten sorgt schließlich Altmeister Samy Deluxe: Die "Füchse" feiern eine fette Mongo-Jam, als schrieben wir das Rap-Jahr 1998. Absoluter Wahnsinn!
Hamburg feiert, tanzt und bejubelt seinen Stadthelden. Wer es schafft, in diese Show ganz ungeniert und vor allem fern aller Peinlichkeiten einen H.P. Baxxter zu integrieren, der verdient den Titel 'Chefstyler' wohl auch. Jan Delay strotzt nur so vor Spielfreude, begeistert mit unglaublichen Bildern und das kommt auch so rüber – bis in jede Sofaritze.
36 Kommentare
Liest sich wie ein Promo-Text ...
gemäß text ist es das makellos beste, derbste, jemals von einer kamera eingefangene konzert...deshalb 4 sterne
Ich bin einer der 4 hater.
Delay teilte im aktuelle Splash-Falk-Interview mit, dass zur Zeit an beiden Alben gearbeitet wird (Beginner und Disko Nr 1 auf "Rock") und das Ende des Sommers entschieden wird welche Platte dann zuerst kommt, wobei im Moment wohl die Zeichen auf Beginner stehen.
Mein Mann Max und unser aller Liebling Delay geben ein unterhaltsames Interview (unter anderem über mögliche Collabos mit Farid Bang (!) beim guten Falk: http://mixeryrawdeluxe.de/
Was wird eher kommen, Delay-Rock-Album oder das Beginner-Ding? Und wenn ja wann?