laut.de-Kritik
Kleine glitzernde Melodien von Melancholie.
Review von Gregory BritschJan spricht, ich bin gekommen, um dich noch mal wieder zu sehen. Die Ladomaten sprechen von einer einsamen Schallplatte mit den dunklen Augenrändern. Wovon LAUT spricht steht weiter unten. Gazarra, ein in Stuttgart aufgewachsener Bub im Hamburger Exil. Dessen eher konventioneller Singer/Songwriter-Kontext trifft auf verhaltene elektronische Soundstrukturen made in Hamburg. Sorry, but no Hamburger Schule. Aber diese Platte passt zum L'age D'or bzw. Ladomat2000 wie die Faust zum Feilchen, zu Teilen produziert von Thies Mynther sowie von den Dial Jungens Alexander Polzin und Lawrence.
So richtig festnageln lassen sich die Tracks nicht. Jan Gazarra trägt seine Sicht der Dinge in einer als zurückhaltend, fast schon schüchtern umschreibbaren Art und Weise vor, Sentimentalität und Melancholie reichen sich einträchtig die Hand. Es macht sich Einsamkeit breit, Gazarra vermeidet es jedoch, im sinnlosen Selbstmitleid zu versinken. Okay, dunkle Momente sind nicht von der Hand zu weisen, wohl deshalb auch die entsprechenden Augenränder.
Was das Ganze ausmacht, ist, dass Gazarra sich selbst nicht zu Ernst nimmt und er immer eine gewisse Nuance an sperrigem, dennoch charmantem Pop vermitteln kann. Dafür sorgen kleine glitzernde Melodien von Melancholie, welche die dunkel gehaltenen musikalischen Arrangements immer wieder durchleuchten und erhellen. Da stört sich dann niemand mehr daran, dass kein eitel Sonnenschein vorherrscht. Als quasi kleine Entschädigung präsentiert Jan Gazarra zudem zwei richtig nette Coverversionen: "Pop Life" vom Artisten formely bekannt als Prince und Leonard Cohens "Chelsea Hotel".
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