laut.de-Kritik
Fluffiger Pop für gedankenlose Sommerabende.
Review von Amelie KöpplIn vier Jahren seit dem letzten Album über Liebe kann man schon mal auf andere Gedanken kommen – nicht so Jason Mraz mit seinem neuen Album "Know." Der vielleicht liebenswürdigste aller Singer-Songwriter macht auf dieser Platte genau da weiter, wo er auf "Yes!" aufgehört hat: mit fluffigem, locker dahinplätscherndem Pop.
Eigentlich faszinierend, dass er nach seinem großen Durchbruch mit "The Remedy (I Won't Worry)" vor 16 Jahren, mit dem er die Herzen aller Jack Johnson-Fans eroberte, immer noch nicht von seiner Schiene abweicht. "Have It All", das erste Lebenszeichen nach der etwas längeren Pause, markiert den Auftakt zu einem erneut endlosen Feelgood-Movie, dem nach wie vor die Tiefe fehlt.
Überpositiv und munter drehen sich ohne Ausnahme alle Songs auf "Know." um seine liebste Inspirationsquelle, die Liebe, und bieten die volle seichte Bandbreite für gedankenlose Sommerabende. Da schmiegen sich leichte Gitarrenklänge an einfache Harmonien zu immer wieder schmachtenden Texten über Mehr-als-Freunde-sein ("More Than friends"), Alles-vom-Leben-einfordern ("Have It All"), Verliebt-in-den-Tag-leben ("No Plans") oder Sich-das-Glück-selbst-erfinden ("Making It Up"). "Might As Well Dance" bietet kurz vor Ende zumindest musikalisch mit ein bisschen mehr Soul- und Saloonflair einen Hauch Abwechslung auf der End-Love-rille.
Jason Mraz hat mit "Know." weder das Rad noch sich selbst neu erfunden. Seine Musik funktioniert nach wie vor im Café, im Aufzug oder im Radio. Sie stimmt uns für kurze Zeit ein bisschen fröhlicher, doch nach dem letzten Ton wissen wir schon gar nicht mehr, warum.
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