laut.de-Kritik
Can The New Jay-Z Album Sell a Million In A Week?
Review von Joachim Gauger1998 war Jay-Z der erste HipHopper, der sich mir einem Album 5 Wochen in Folge auf Platz 1 der Billboard-Charts halten konnte und so waren die Erwartungen vor der Veröffentlichung von "Vol. 3...Life And Times Of S. Carter" gewaltig groß. Auch Jay-Z selbst hat große Sprüche losgelassen, bevor das Interesse am neuen Album zugunsten einer Anklage wegen Körperverletzung abnahm und alle Welt nur noch über 'Life And Crimes Of S. Carter' spottete.
Drei Wochen nach der US-Veröffentlichung behauptet der unverwüstliche Carlos Santana die Spitze der Charts, Jay-Z ist auf Rang 6 unsanft zwischengelandet und auf die Frage eines amerikanischen Musikmags 'Kann das neue Jay-Z Album in einer Woche eine Millionen verkaufen' (und damit einen neuen Rekord aufstellen) heißt die Antwort: Nein, es kann nicht.
Dafür kann es sonst eine ganze Menge. Die fallende Chorlinie, die außer dem Opener noch zwei weitere 'Hova Songs' dominiert, ist zu kitschig, um nicht auch schön zu sein. Vibrierende Keybordflächen saugen sich regelrecht in den Gehörgängen fest, Streicher-, Glocken- und Cembaloklänge verleihen dem Sound eine leicht sphärischen Charakter. Nur beim von Mariah Carey unterstützen "Things That u Do" dominiert naheliegenderweise die Flöte.
Später gehts dann wieder härter zu und man hört, das neben anderen Produzenten auch DMX ihre Finger im Spiel hatten. Düster wummert "Is That Yo Bitch" (feat. Twista and Missy Elliott) vor sich hin und gewiss wird der Song bald auf mancher Tanzfläche zu hören sein. Melodisch wie die meisten HipHop-Alben recht einfach gestrickt, erzeugt "Vol. 3...Life And Times Of S. Carter" seine Wirkung mit wenigen, aber sehr spannungsreichen Harmonien, deren ständige Wiederholung den Hörer in eine wohlige Trance versetzen.
Zumindest wenn er der englischen Sprache nicht traumhaft sicher ist, denn leider belässt es Jay-Z nicht bei der Messerstecherei, sondern muss den ganzen Ghetto-, Gangsta- und Murderquatsch auch noch in seinen Lyrics ausbreiten: Nur für Englischmuffel zu empfehlen.
1 Kommentar mit einer Antwort
Es war in den 90ern beim weiten nicht alles besser, aber auf jeden Fall Jay-Z's Mucke.
Das Album ist für dich aber hoffentlich nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.