laut.de-Kritik
James Bond jagt Scaramanga – und umgekehrt.
Review von Giuliano Benassi2013 und 2014 überraschte der umtriebige Finne Jimi Tenor mit zwei Deep House-Alben. Als Cola & Jimmu kehrte er mit seiner Ehefrau, der New Yorker Sängerin Nicole Willis, dorthin zurück, wo man ihn kennengelernt hatte: Auf die Disko-Fläche.
Dass Tenors Herz mittlerweile aber eher für experimentelle Musik schlägt, stellt er mit dem vorliegenden Album unter Beweis, einer Zusammenarbeit dem finnischen Jazz-Orchester UMO. Die Aufnahmen fanden in eher intimem (sprich: beengtem) Rahmen im Proberaum des Orchesters in Helsinki statt. Tenor komponierte, arrangierte, spielte Flöte, natürlich Saxophon und ein Keyboard sowjetischer Bauart, das RITM-2.
Beherzt geht es mit Pauken und Trompeten los. Im Opener "Naulamatto" drängen sich Bilder von James Bond in Form von Roger Moore auf, der Bösewicht Scaramanga (Christopher Lee) verfolgt. Und umgekehrt ("Mysticum Minus"). Natürlich bleibt auch Zeit für Scaramanga, sich mit seiner Süßen zu wer weiß welche Schweinereien zurückzuziehen ("Koneen Sydan"), und für Bond, sie ihm auszuspannen ("I Was Here", mit einem sagenhaft weichen Saxophon).
In der zweiten Hälfte genehmigen sich die Beteiligten mehr Freiheiten, und das Ergebnis wirkt weniger schlüssig. In den Weiten des Weltalls angesiedelt klingen "Sahkoinen Laji", das kurze "Sekava Kela" und das abschließende "Huumatun Pako", während "Selvanakija" dazwischen fast schon swingt.
Weitgehend filmische Klänge also, die durchaus auch Kanten und jähe Brüche vorweisen, sich dennoch zu einem schlüssigen Ergebnis zusammenfügen. Dass es eine Spur zu selbstverliebt klingt, sollte nicht erstaunen, schließlich ist man von Tenor nichts anderes gewohnt.
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