laut.de-Kritik
Teufels Werk und Dämons Beitrag.
Review von Uli BrechtoldSelbst als Death Metal-Fan tut man sich manchmal schwer, die Schrift seiner Lieblingsbands zu entziffern. Hat man den Bandnamen "Job For A Cowboy" decodiert, stellt sich bei deren drittem Longplayer das nächste Problem. Was zur Hölle meint die Band mit "Demonocracy"?
Wie auf der letzten Platte gibt sich Sänger Jonny Davy mit seinen Texten politisch. "Ich glaube ich habe eine Punk Rock-Attitüde", vermeldet er auf der Label-Seite. Deshalb stehen aktuelle Themen wie die Schuldenkrise, Strategien der Wirtschaft und Politik sowie die Propaganda der Medien im Mittelpunkt. Mit diesem Hintergrund nähern wir uns langsam der Bedeutung des teuflischen Albumtitels.
Ein Dämon schleicht sich in das demokratische System Amerikas ein und spuckt in die Suppe der angesagten Modern Death Metal-Band. Job For A Cowboy beenden den ganzen Terz und schlagen mit neun brachialen Todesgeschossen zurück.
Mit angepissten Growls und wütender Stimme bahnt sich "Children Of Deceit" seinen Weg aufs Schlachtfeld. Die Blastbeats gleichen einem Gewitter und überschlagen sich fast in diesem Geschwindigkeitsbrecher, während technisch brillante Gitarren das Quintett nach vorne peitschen.
Für die betrogenen Kinder beginnt das blutige Abenteuer so richtig mit der ersten Single "Nourishment Through Bloodshed". Eine vorzüglich gespielte Basslinie leitet das Massaker ein. Es folgt ein Schrei und groovige Rhythmen wechseln sich mit einer rollenden Bassdrum und hartnäckigem Hämmern ab.
Die Todesriffs von Neuzugang Tony Sannicandro treffen in "Tongueless And Bound" und "Fearmonger" auf den Widerspruch von Al Glassmans Gitarre. Obwohl Bassist Nick Schendzielos erst seit 2011 dabei ist, setzt Produzent Jason Suecof seine Bassläufe deutlich in den Vordergrund. Damit räumen beide Neuankömmlinge die Kritik an ständigen Besetzungswechseln vom Tisch.
Melodische Parts findet man nur in Form von Gitarrensoli wie in "Black Discharge" oder "The Manipulation Stream" wieder. Die Amerikaner bestätigen jedoch weitgehend ihre Grundhaltung: Melodien sind für Emos und haben nichts in einer richtigen Band zu suchen.
Erstmals besitzen alle Songs Wiedererkennungswert und bieten einen einfacheren Zugang zu dem komplexen Teufelswerk. Im Schlusslicht "Tarnished Gluttony" halten die Instrumentalisten ihre Finger ruhig und setzen ihre Fertigkeiten in einem schleppenden Riff-Monster ein.
7 Kommentare
imperia!
Was für eine beliebige DM-Band - nach drei Songs würde man sich lieber nen Stick kaufen, bevor man vor Langweile noch weiter gequält wird. Wie viel Punkte würde ihr demnach "Spawn Of Possession" aus diesem Jahr geben, wenn es hierfür 5 Punkte gibt. Also mal ehrlich ...
auf den ersten eindruck kann ich beliebige death metal band nur unterschreiben. haut mich eigentlich gar nichts um, aber das ist natürlich noch immer geschmackssache. die 5/5 wundern mich jedoch shcon.
@JaDeVin (« Was für eine beliebige DM-Band - nach drei Songs würde man sich lieber nen Stick kaufen, bevor man vor Langweile noch weiter gequält wird. Wie viel Punkte würde ihr demnach "Spawn Of Possession" aus diesem Jahr geben, wenn es hierfür 5 Punkte gibt. Also mal ehrlich ... »):
schon so...kaum is mal n album handwerklich ganz gut gemacht wird hier schon die höchstnote gezückt. ich erinnere mich dass ihsahns letztes album hier "nur" 4/5 pkt. bekommen hat-.-
verstehe, dann bekommt ab sofort jedes Technical Death Metal Scheibchen 5 Punkte.
Eben das. Sollte für professionelle Musik ja auch nicht Grundvoraussetzung sein, dass sie handwerklich ganz gut gemacht ist. Das muss man natürlich in besonderer Weise würdigen.