laut.de-Kritik
Wie der Titel schon sagt ...
Review von Giuliano Benassi"Joe Satriani: All Guitars, Basses and Keyboards", erfährt der Käufer beim Öffnen des Booklets. Der Musiker aus New York unterrichtet nicht nur erfolgreich Gitarre, sondern bedient auch eine Vielzahl an Instrumenten und Effekten.
Eine Fähigkeit, die er gerne mit seinen Fans teilt. "Klang trägt eine eigene Botschaft. Also habe ich mit ungewöhnlichen Pedalen herum experimentiert und versucht, einen Sound zu finden, der es mir erlauben würde, langsam zu spielen. Ich habe mir vorgestellt, sehr klein zu sein und einen 20 Meter hohen Menschen zu beobachten, der die Straße runterläuft und dabei Gitarre spielt", schreibt er zu "Super Colossal".
"Ich begann mit der Rhythmusgitarre. Dann dachte ich mir, 'Mensch, wenn ein Haufen Gitarren diesen 7/4-Rhythmus spielt und ein Bass wummernd reinkommt, dann ist das eine Menge Holz'", erzählt er über die Entstehung von "The Meaning Of Love". Kein Zweifel, der Mann ist von Technik besessen.
Was sich auch daran zeigt, dass er "97%" des Albums in den eigenen vier Wänden aufgenommen hat. Das Ergebnis ist der bekannte Bombastrock, den Satriani seit den 80er Jahren präsentiert: Gitarrensounds bis zum Abwinken, eine wuchtige Rhythmusgruppe und Keyboardklänge von Orgel bis Streichorchester. Das Ganze ohne Stimme, damit sein Lieblingsinstrument im Vordergrund steht.
Das tut es eine Stunde lang, mal fröhlicher, mal melancholischer, mal schneller, aber nie wirklich langsam. Wie ein Wirbelwind fegt Satriani das Griffbrett hoch und runter, nicht unbedingt auf der Suche nach Geschwindigkeit, sondern nach der richtigen Note. Oder besser: Nach der Note, bei dem der ausgetüftelte Effekt am besten klingt. Dass dabei ganz nette Melodien herauskommen, scheint eher ein Nebenprodukt.
Satriani will beweisen, dass er ein "superkolossaler" Musiker ist, was ihm technisch gelingt. Aber ihm fehlt die Einfühlsamkeit, die seinen ehemaligen Schüler Steve Vai auszeichnet. Dennoch: Wem "Surfing With The Alien" gefallen hat, wird auch diesmal seine Freude haben. Besonders am Titeltrack und am abschließenden, wahnwitzigen "Crowd Chant".