laut.de-Kritik
Ein sehr zwiespältiges Andenken an den großen Ramones-Sänger.
Review von Michael EdeleAm 15.04.2001 erreichte die Musikwelt die traurige Nachricht, dass Joey Ramone einem Krebsleiden erlegen ist. Sein Soloalbum, an dem er mit Produzent Daniel Rey werkelte und auf dem außer Andy Shernoff (The Dictators-Basser) auch Ex-Ramones-Drummer Marky zu hören ist, wurde von Mr. Rey posthum abgemixt.
Das Werk mit dem passenden Titel "Don't Worry About Me" lässt mich sehr zwiespältig zurück. Auf der einen Seite gibt es hier ziemlich genau das, was man vom Ex-Sänger der Ramones erwartet, nämlich typischen 4/4-Takt-Sound. Andererseits plätschert die CD dermaßen gleichmäßig vor sich hin, dass ich mir nicht sicher bin, ob dieses Werk dem Andenken an den Sänger einer der wichtigsten Punk-Bands überhaupt, gerecht wird.
Mit dem Louis Armstrong-Cover "Wonderful World" geht es ganz anständig los, aber danach kommt nichts wirklich Zwingendes, um es mal mit den Worten von Kollege Dobler zu formulieren. Während Drummer Marky Ramone auf "No If's, And's, or But's" auch mal kräftig Arsch tritt, bleibt der Vater der geschmacklosen Brillenkultur durchgehend im Midtempo-Bereich.
Man mag jetzt fragen: Warum stänkert der Kerl eigentlich rum, schließlich waren die Ramones ja auch nicht als Speedkings bekannt! Wohl wahr, aber immerhin ist das hier wohl das letzte, was wir vom guten Joey musikalisch hören werden, wenn nicht im Jenseits bald per Seance MP3 eingeführt wird. Das allein sollte eigentlich schon Grund genug sein, in den Plattenladen zu wetzen und sich die Scheibe zu sichern, klar. Es bleibt aber doch der etwas karge Beigeschmack.
Der Tod dieses Mannes wird auf alle Fälle eine beträchtliche Lücke in meine All-time-Fave-List reißen, die auch durch "Don't Worry About Me" nicht geschmälert wird. Daran ändert auch der klägliche Trost nichts, dass die Ramones am 18.03. in die Rock'n'Roll of Fame aufgenommen werden.
R.I.P. Joey, c u soon!
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