laut.de-Kritik
Brutal, ausgefeilt und derbe spaßig.
Review von Andreas DittmannAuf der Bühne stehen fünf niederländische Jungs mit imposanten Schnauzbärten, in Metalcore-Shirts, Röhrenjeans und spielen sich den Rock'n'Roll aus der jungen Seele. Der Sänger keift sich kaputt, die langen Haare fliegen durch die Luft, die Band prügelt bis zum Umfallen und der Schweiß tropft von der Decke. Im Publikum stehen HC-Punks Arm in Arm mit Rockabillys und grinsen sich einen ab.
So darf man sich Konzerte von John Coffey vorstellen, schenkt man Youtube und Pressetext Glauben. Darf man vermutlich schon, denn auf Platte funktioniert ihre Mischung aus Hardcore, Punkrock, Rock'n'Roll und popaffinem Indierock schon hervorragend.
John Coffey haben Spaß. Die Songs strotzen vor euphorischer Spielfreude, grooven und tanzen wie eine äußerst harte Version der Hives. Oder werden in bester Grace.Will.Fall- Art manisch in den Boden getreten. Apropros Schweden: Dort war die Band hörbar im Studio. Vergleiche mit anderen skandinavischen Rock-Bands liegen auf der Hand: Kvelertak, Royal Republic und gar die ehrwürdigen Refused stehen Pate für John Coffeys Sound zwischen Brutalität, ausgefeilten Arrangements und derbem Spaß.
"Announce" macht sofort klar, wohin die Reise geht: tighte Hardcore-Riffs, Handclaps und punkig melodischer Gesang im Refrain. Zu "Romans" wird Pomade für die Tolle verteilt, bevor man in einen heftigen Breakdown einfährt, nur um danach seine Fäuste in den Himmel zu recken und mit zu gröhlen: "Miles till the end of the road we walk!".
Für "Featherless Redheads" verfrachtete Produzent Pelle Gunnerfeldt seine eigenen Kinder ins Studio, die im Chor den Punk'n'Roll-Moscher schön süß einleiten. Der Rest des Songs würde dann Juliette Lewis und ihren Licks äußerst gut stehen. "Bright Companions" ist ein Album über Freundschaft, gespielt von fünf Freunden und finanziert von Freunden (via Sellaband).
"We stayed in chains for another, we could never change, we could never change." Ändern wird kaum nötig sein, John Coffey sind gut genug und sollten abgefeiert werden.
2 Kommentare
Wohnte am Samstag einem Konzert der Jungs bei und NICHTS von der oben beschriebenen Bühnenaction ist untertrieben. Eine Band gibt Vollgas und war man eben noch unbeteiligt, findet man sich plötzlich lachend im Mosh-Pit wieder. Obwohl derbe und heftig, ging es dabei nie aggressiv zur Sache. Die Jungs sind dabei noch total entspannt.
Support them, macht echt Spass!
Wohnte am Samstag einem Konzert der Jungs aus Utrecht bei und NICHTS von der oben beschriebenen Bühnenaction ist untertrieben. Eine Band gibt Vollgas und war man eben noch unbeteiligt, findet man sich plötzlich lachend im Mosh-Pit wieder. Obwohl derbe und heftig, ging es dabei nie aggressiv zur Sache. Die Jungs sind dabei noch total entspannt.
Support them, macht echt Spass!