laut.de-Kritik
Men must dance?
Review von Deborah Katona"Johnossi. I do want to believe in you. You've made up your mind it's an easy thing to do. But lately I've seen what you turned into", heißt es im Song "Roscoe". Die Zeilen passen ebenso gut zum Rest des Albums.
Über 200 Melodien habe man sich laut Pressemitteilung dafür angehört, herumgeschraubt und viel in Eigenregie gebastelt. What they turned into? Ein bisschen erwachsener klingt das Ergebnis, etwas eingängiger und ruhiger erscheinen die Melodien. Doch sie bleiben trotzdem immer noch Johnossi.
Das beweisen die Schweden bereits eindrucksvoll im Titelsong und Opener "Mavericks": Etwas Gitarrengezupfe, dazu wenig Beats. Darüber erklingt rau, weinerlich und trotzdem selbstbewusst Johns Organ. Die Lautstärke steigt an, immer treibender der Beat, bis sich gegen Ende Schlagzeug und Gitarre ein mitreißendes Duett liefern - Melancholie in den Strophen, harte Klampfe im Refrain.
Stimme, Klampfe und Getrommel – das alte Rezept von Johnossi bewährt sich auch beim dritten Longplayer. "What did you say / I should come here no more." Doch, doch, ihr beiden, macht mal weiter so.
Viel poppiger und zugänglicher als früher klingen allerdings einige der zehn Songs – verglichen mit dem Debüt - etwa "Dead Sun". Der Glampop tönt zwar nicht mal schlecht - sie dürften ihn trotzdem getrost den Experten auf dem Gebiet, den Killers, überlassen.
Gemütlicher und gefühlvoller kommen Tracks wie "Worried Ground" oder das wunderschöne "Bed On Fire" daher. Johnossi wissen dabei zu Glück, wie es funktioniert, nicht schmalzig zu klingen - die intensiven Melodien glücken, Schlagzeug und Gitarre sind passend vernetzt.
Dennoch, nach Ohrwürmern sucht man zumindest beim ersten Hörvorgang vergeblich. Ebenso schade ist, dass der Rockfaktor etwas auf der Strecke bleibt. Men must dance? Bei diesen Songs kriegt man das starke Geschlecht nicht auf die Tanzfläche.
Und so verdienen John und Ossi für das Album vielleicht nicht 18 Karat Gold - einen Execution Song aber genauso wenig. Johnossi, I still do believe in you.
2 Kommentare
"Dennoch, nach Ohrwürmern sucht man zumindest beim ersten Hörvorgang vergeblich."
... Rezensionen, die sich selbst disqualifizieren.
Dem schließ ich mich an. Es heißt übrigens auch nicht "Johnossi. I do want to believe..." sondern "Roscoe. I do...", deswegen heißt der Song auch wohl Roscoe. Da wurde wohl wirklich nur einmal und nicht mal richtig hingehört. Schade.