laut.de-Kritik
DJ Dynamite goes Dancehall.
Review von Eberhard DoblerZusammen mit Tropf und Samy Deluxe von Dynamite Deluxe setzte sich der Hamburger DJ und Produzent ein Denkmal im deutschen Hip Hop. Nun wendet sich DJ Dynamite als Joni Rewind dem Genre zu, das aus der Szene nicht mehr wegzudenken ist: Reggae respektive Dancehall. Was die Groove- und Produktionsskills angehen, liegt hier sicher eine der besten deutschen Platten in diesem Jahr vor - selbst wenn sich kein einziger deutscher Reim auf dem Album findet.
Kompilierte Joni den populären Sound aus Jamaika schon früher auf seinen Mixtapes, lud der 26-Jährige für sein Solo-Album fast 20 Features in die Studios von Kingston, New York, London und Hamburg, um seine Welt zwischen Hip Hop und Reggae auf Albumlänge auszuloten. Darunter so schillernde Jamaikaner wie Capleton und Junior Reid und die New Yorker Rap-Schwergewichte Diamond D., Lord Finesse und Cocoa Brovaz sowie die Engländer Blak Twang und Rodney P.
Unbekanntere Nachwuchskünstler kommen ebenfalls zum Zug, wie die 22-jährige Est'elle. Sie liefert eine trocken-entspannte Version des Jamaika-Klassikers "Uptown Top Rankin'" ab. Die deutsche MC-Riege vertreten D-Flame und der Hamburger Phantom Black mehr als würdig. Vom ersten Takt an wird auch klar, dass Dynamites Beats internationale Berechtigung haben. So wummern beispielsweise "Rude Boy Link" deep und das straighte "Nuff A Dem A Bling" fett aus den Boxen.
Die Platte klingt durchweg dicht und dennoch auf den Punkt. Ob Booty Shaker oder chilliger: die Produktion ist abwechslungsreich statt überladen. Darüberhinaus zeigt Dynamite musikalisches Gespür, was nicht zuletzt an live eingespielten Gitarren ("Can't Fuck With Them" oder "Upright") bzw. Bass ("Inna Dance") liegt. Trotz Stilmix und vielen Features präsentiert sich "Welcome To The World Of Joni Rewind" als stimmige Scheibe - Quantität und Qualität in einem.
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