Junior Jack - " Trust It"

Sehr stylisch verpackt der belgische Houseproduzent Junior Jack alias Vito Lucente sein erstes Album. Süchtig machender Stoff liege hier in reiner Form vor, legt das attraktive Coverartwork nahe. Der Tonarm des Plattenspieler injeziert den heiß begehrten Sound ohne Umwege direkt in die Blutbahn des Musikjunkies. Um den hoch konzentrierten Stoff an den Mann oder die Frau zu bringen, wirbt Junior Jack im Titel gleich einmal um Vertrauen: "Trust It", das Zeug wirkt bestimmt.

Das kann einer wie Junior Jack leicht behaupten, schließlich hält er einen aus 15 unterschiedlichen Partysubstanzen zusammen gebrauten Cocktail bereit, der sein Suchtpotenzial bereits in den Clubs der Partyinsel Ibiza zur Schau stellen konnte. Der angetribalte Disco-Funk-Track "E Samba" gehörte bei hippen DJs der Insel wie Voodoo & Serano im vergangenen Sommer zum Standardwerkzeug. Damit lässt sich natürlich auf "Trust It" bestens wuchern: Feinster Stoff für laue Sommernächte, lautet die Message von Junior Jack.

Suchtgefahr? Leider nur bedingt. Gerade die poppigen Clubtracks im Stile von "E Samba" oder der Daft Punk-Adaption "Da Hype" lassen einen die Plattennadel schnell wieder aus dem Arm ziehen. Zu platt und ideenlos sind die Tunes, die der Champus-House-Fraktion hier zum gepflegten Dancefloor-Workout untergejubelt werden. Da hilft es auch nicht wirklich, dass sich The Cure-Sänger Robert Smith "Da Hype" angenommen hat, um den Track mit seinen Vocals zu veredeln.

Einzig beim sphärisch relaxten "Alone" lasse ich die Vibes gerne von meinem Unterarm aus durch den gesamten Körper fließen, gebe mich dem Rausch der Klänge hin und genieße den Film, der sich vor meinem inneren Auge aufbaut. Leider sind das die seltenen Momente auf "Trust It". Über weite Strecken kann das Album seinen suchtverheißenden Anspruch nicht erfüllen und enttäuscht deshalb. Am Ende bleibt die alte Weisheit, lieber nüchtern zu bleiben, als fremden Musikdealern zu trauen. Wer will denn schon mit der Plattennadel im Unterarm qualvoll verenden?