laut.de-Kritik

Gespenstisch: Shoegaze-Gothic-Noise aus dem Zauberwald.

Review von

Es fiept und flirrt gespenstisch und gewaltig zu Beginn des dritten Albums der irischen Band Just Mustard, die ihren Noise-Rock-Sound auf "We Were Just Here" noch weiter in Richtung geisterhaft und geheimnisvoll treibt. Der Opener "Pollyanna" weist akustisch und atmosphärisch den Weg durch diesen Märchengruselwald - an dieser Stelle bitte ein bisschen "The Forest" von The Cure im Kopf abspielen. Robert Smith ist übrigens großer Fan des Quintetts, das als Vorband von The Cure schon oft begeisterte.

Verzweigte Songstrukturen, verzerrte Gitarren, höhlentiefe Bässe sowie die sirenenhaften Stimme Katie Balls, die eine ähnlich ätherische Wirkung entfaltet wie Alison Shaw von den Cranes oder auch Kate Bush – desorientiert folgen wir ihr durch das verwirrende Dickicht. Trotz des krachenden Shoegaze-Stils und den vielen donnernden Industrial- und blitzenden Glitch-Einschüben wirken die neuen Songs oft fast hymnisch und strahlen melodische Kraft aus.

Rausch und Radikalität verbinden sich auf dem von der Band selbst produzierten und aufgenommenen Album, das von David Wrench (FKA twigs, Jamie xx, Let’s Eat Grandma) gemischt wurde und dessen Songs eine ambiente und trancelastige Note durchzieht. So entstehen Spannung und eine drängende Dichte, die zwischen hypnotischen Harmonien und energetischen Ausbrüchen oszilliert. Die Platte gäbe einen surreal-schönen Soundtrack zu einem Film von David Lynch ab.

Beschworen wird auf "We Were Just Here" Gemeinschaftlichkeit und Gefühle Während auf dem Vorgänger "Heart Under" Einsamkeit und Isolation die Themen waren, werden auf "We Were Just Here" Gefühle und Zusammengehörigkeit beschworen. Mit schimmernden Soundteppichen wie im an Cocteau Twins erinnernden "Dreamer" oder pulsierendem Post-Punk im Titelsong, der in seinem klangexperimentellen Krach My Bloody Valentine oder auch A Place To Bury Strangers zitiert, schenken Just Mustard dem Genre ein Werk zwischen Dunkelheit und Licht. Ein Album, das den Bandsound noch schärfer definiert: intrinsisch und intensiv.

Trackliste

  1. 1. Pollyanna
  2. 2. Endless Deathless
  3. 3. Silver
  4. 4. Dreamer
  5. 5. We Were Just Here
  6. 6. Somewhere
  7. 7. Dandelion
  8. 8. That I Might Not See
  9. 9. The Steps
  10. 10. Out Of Heaven

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