laut.de-Kritik
Cover-Versionen aus dem verschneiten Kanada.
Review von Kathrin Fink"Stimmungsvoll, perfekt für lange Winterabende," beschrieb die Kritik K.D. Langs letztes Album "Invinsible Summer". Den selben Satz könnte man auch zur neuesten Veröffentlichung der Kanadierin vortragen. Die Lieder handeln fast ausschließlich von der Liebe, sind sehr stimmungsvoll produziert und mit viel, viel Gefühl gesungen.
Und darauf kommt es an, den bei der aktuellen Scheibe handelt es sich nicht um ein reguläres K.D. Lang-Studioalbum, sondern um eine Kollektion von Coversongs. Die Singer/Songwriterin schrieb außer "Simple" keinen einzigen Track selbst. Statt dessen bedient sie sich im großen Fundus kanadischer (F)Volkshelden. Stücke von Neil Young, Joni Mitchell, Leonard Cohen und Ron Sexsmith kommen auf dem Album zu Ehren.
Mit dem Neil Young-Song "After The Gold Rush" beginnt die sanfte musikalische Reise durchs verschneite Kanada. Mit reichlich Streichern unterstützt und mit klaren Vocals gesungen, erzeugt Lang das Gefühl, dass ihr der Song wirklich am Herzen liegt. Mit "Simple" stellt sie eine weitere Album-typische Ballade vor. Piano-Intro, eingängige Stimmlage und eine zart, zerbrechliche Melodie zeigen, dass sie auch als Co-Autorin durchaus ihre Berechtigung hat.
Mein Favorit ist eindeutig "Helpless", das im Original ebenfalls von Neil Young stammt. Pompöse Streicher wechseln sich mit leisen Pianoklängen ab, während der Gesang von fast unhörbarem Flüstern zu einer herausbrechenden Stimm-Einlage heranwächst.
So darf "Hymns Of The 49th Parallel" als fast repräsentative Sammlung von kanadischen Song-Perlen gelten, aber wie bei den meisten Cover-Versionen kommen die hier vorliegenden Stücke nicht an das Original heran. Es sind K.D. Langs ganz eigene Interpretationen ihrer Lieblingsstücke. Gut und mit viel Herzblut gesungen, aber manchmal versinkt ihr stimmliches Talent zu tief in schwülstigen Streicher-Arrangements. Große Namen zu covern, ist halt immer ein Risiko.
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