laut.de-Kritik
"Fast Russian Doom Metal from Finland" triffts nicht so ganz.
Review von Michael EdeleWer die Bio noch nicht gelesen hat und wer des kyrillischen Alphabets nicht mächtig ist, dem sei gesagt, dass sich der Name der Band, genau wie die Stadt, einfach Kursk ausspricht und das Album auf den Namen "Cherno" hört. Ebenfalls erwähnenswert dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass die Band vom ehemaligen Sentenced-Gitarristen Sami Lopakka und dem hier Schlagzeug spielenden Produzenten Kai Hiili Hiilesma (HIM, Apocalyptica, Moonspell) ins Leben gerufen wurde.
Während der ehemalige Sentenced-Fronter Ville Laihiala sich mit Poisonblack musikalisch nicht so weit von seiner alten Truppe entfernt hat, geht Sami mit KYPCK doch deutlich andere Wege. Okay, auch hier geht es ausgesprochen düster zu, doch dabei handelt es sich weniger, um die unnachahmliche, finnische Melancholie, welche bei den Melodylines seine ehemaligen Kollegen Miika Tenkula durchklang. Hier steht eher eine ausgesprochene Verzweiflung im Vordergrund, die durch die harten, dunklen, russischen Gesangslinien noch zusätzlich verstärkt werden.
Die Gitarren sind auch deutlich tiefer gestimmt und wenn sich die Band selbst mit den Worten "Fast Russian Doom Metal from Finland" bezeichnet, kann man das fast so stehen lassen. Nur - schnell ist hier natürlich gar nichts, sondern ganz im Gegenteil eher äußerst zähflüssig. Freunde von Candlemass und Solitude Aeturnus dürfen sich hier durchaus angesprochen fühlen und auch mancher Sentenced und Type O Negative-Fan mag vielleicht mal ein Ohr riskieren. Auch wenn Fronter Erkki Seppänen stimmlich nicht an Ville heran kommt.
Die den meisten Westeuropäern wohl unbekannte Sprache macht es ebenfalls ein wenig schwieriger, sich in die Songs rein zu finden. Dennoch kristallisieren sich mit der stark an Type O erinnernden Single "1917" und dem satt rockenden "Stalingrad" schnell zwei deutliche Highlights heraus. Aber obwohl Erkki nicht über die raue, melodische Stimme von Ville verfügt, trägt der Sänger doch maßgeblich zur Güte des Albums bei und passt sich wie in "Odin Den Iz Zhizni Yegora Kuznetsova" mit einem sehr kratzigen Gesang der Stimmung an.
Dass Drummer und Produzent Kai Hiili dem Album einen sehr fetten Sound verpasst hat, ist wohl nicht weiter verwunderlich. Wer übrigens gerne mitsingen will, findet auf der Homepage sowohl die Transkription der russischen Texte als auch die englische Übersetzung.
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