laut.de-Kritik
Die deutsche Antwort auf Steel Panther.
Review von Michael EdeleOk, das is also die deutsche Antwort auf Steel Panther? Naja, war eigentlich nur ne Frage der Zeit, bis sich eine weitere Combo auf das dünne Eis zwischen Parodie und echter Liebe zur Musik begibt. Und so gern man Spott und Häme über solchen Bands ausgießt, damit kann man den Berlinern kaum Angst machen.
Musikalisch gibt es an "The Law" nämlich nicht das Geringste auszusetzen, und als bloße Kopie der Sunset-Strip-Combo kann man Kamikaze Kings bestimmt nicht bezeichnen. Das liegt zum einen daran, dass Sänger Elmo in etwa den Sex-Appeal von ner Dose Bockwurst hat, aber das trifft auf den Rest der Truppe mindestens ebenso zu. Fakt ist aber auch, dass der Mann stimmlich ne sichere Bank ist und seine Jungs das 1x1 des Rock'n'Rolls definitiv verinnerlicht haben.
Sehen Steel Panther ihre Vorbilder eher in sämtlichen Hair Metal Bands der 80er und 90er, so orientieren sich Elmo und Co eher an AC/DC, Motörhead und ein wenig Turbonegro - und vom Aussehen her wohl an Rob Halford und dem Lederfuzzi der Village People. Außerdem geht es nicht in jedem Song um das fachgerechte Flachlegen von Hühnern, wobei die Themenwahl der Hauptstädter auch nicht wirklich von den großen Philosophen der Antike inspiriert ist.
Braucht aber auch kein Schwein, solange die Musik Laune macht und da gibt es wahrlich keinen Grund zur Klage. Vor allem der bereits erwähnte, raue Gesang von Elmo trifft hier voll ins Schwarze und erinnert hin und wieder an die unterschätzen Dänen Jerkstore.
Die vier Kings machen auf ihrem Debüt wenig Gefangene, sondern sorgen von Anfang an für gediegene Unterhaltung, die sowohl im Auto, als auch im Partykeller oder natürlich auf der Bühne funktionieren sollte. Zwar haben sich mit "All In Vain", "Too Late" und dem finalen "Shadows" auch ein paar weniger spannende Songs eingeschlichen, die das Vergnügen ein wenig ausbremsen, aber dafür stehen mit "Boneshaker Boogie" und "Saturday Night Hero" auch zwei kleine Hits auf dem Album.
Der erste Vollpfosten, der feststellt, dass das alles schon mal besser da war, wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen, aber wen interessiert's? "The Law" ist ein kurzweiliges Album und die Kamikaze Kings sind ne sympathisch durchgeknallte Band, die man sich gern mal live zu Gemüte führt. Wem das nicht reicht, kann ja einfach mal versuchen, die Jungs auf Dauer zu ignorieren.
Noch keine Kommentare