laut.de-Kritik

Jetzt kommt's ganz dicke für Devotees der Mensch-Maschinen ...

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Jetzt kommt's ganz dicke für Devotees der Mensch-Maschinen. Zuerst das geisterhafte Auftauchen des neuen Kraftwerk-Albums fast aus dem nichts heraus, und jetzt auch noch Karl Bartos mit der ersten Solo-Platte unter seinem eigenen Namen. Auch wenn die Versuchung stets präsent ist, sollte "Communication" gerechtigkeitshalber als eigenständiges Werk betrachtet werden, statt die Musik mit der der Ex-Combo zu vergleichen.

Bartos hat sich Zeit gelassen, um mit dem neuen Songmaterial aus dem Studio an die Öffentlichkeit zu gehen. Die bereits 2000 erschienene Single "15 Minutes Of Fame" war zwar ein hübsches Pop-Stückchen, aber insgeheim bestand die Hoffnung, dass über Albumlänge zwingendere Kompositionen auftauchen würden. Und dem ist auch so.

Bereits "Camera" ballert nach einem Mini-Intro mit heftigen Beats durch die Gehörgänge. Die Mischung aus mechanischen Elementen wie der Robot-Stimme und harten Rhythmen einerseits und warmen Synthie-Teppichen andererseits, zieht sich als roter Faden durch das Album. Nur der besagte Vorab-Track fällt da etwas aus dem Rahmen. Auffallend auch, dass Bartos' Stimme - lässt er den Robot mal außen vor - immer noch so erfrischend jugendlich klingt, als wäre er gerade einmal 20.

Keine instrumentalen Frickeleien versperren die Sicht auf die geradeaus und transparent strukturierten Songs. Ähnlich wie beim grandios gestalteten Cover-Design, das den Titel mit markanten Bildern und Schlagwörtern auf den Punkt bringt.

Das schleppend-pumpende "Cyberspace" ragt dennoch aus der Riege der guten Tracks heraus. Der dominierende Bass sowie die hellen Melodie-Einsprengsel verbreiten eine unheimliche und bedrückende Atmosphäre. "Another Reality" entführt tatsächlich in eine andere Welt. Nur dieses einzige Mal lässt Bartos den Hörer Luft holen und erinnert mit ein- und ausgeblendeten Klangsphären stark an Vangelis' tonale Umsetzung des Bladerunner-Soundtracks mit seinen oft tragischen Moll-Tönen.

Die Zeit, die Bartos im Studio verbracht hat, um an seinen Songs zu feilen, hat sich also gelohnt. Auch wenn manche nicht das hören werden, was sie erwartet haben, so bleibt doch zu konstatieren, dass er mehr als solide Arbeit abgeliefert hat.

Trackliste

  1. 1. The Camera
  2. 2. I'm The Message
  3. 3. 15 Minutes of Fame
  4. 4. Reality
  5. 5. Electronic Apeman
  6. 6. Life
  7. 7. Cyberspace
  8. 8. Interview
  9. 9. Ultraviolet
  10. 10. Another Reality

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