laut.de-Kritik
Vom Metalcore bis zur Amon Amarth-Gedächtnis-Epik alles dabei.
Review von Michael EdeleIch muss gestehen: bei Ex Deo bin ich musikalisch ziemlich raus. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass das die epischere Variante von Kataklysm war. So langsam aber sicher kann man sich dann aber drüber streiten, ob auf "Meditations" nicht ein paar Nummern gelandet sind, die eher zu Ex Deo passen würden.
Dass die neue Kataklysm-Scheibe tatsächlich die geeignete Meditations-Beschallung liefern würde, durfte ernsthaft bezweifelt werden. Eine konkrete Vorstellung vom Sound der Band konnte man die letzten Jahre im Vorfeld aber nie haben und so zeigen sich die Kanadier auch dieses Mal wieder von einer leicht veränderten Seite.
Der Opener "Guillotine" gibt nach dem obligatorischen Intro ungeniert Vollgas. Dennoch fällt auf, dass sie in dem gerade einmal dreiminütigen Song auf erstaunlich viel Abwechslung setzen. Immer wieder wird das altbekannte Strophe-Bridge-Refrain-Muster aufgebrochen, was gerne auch zu recht abrupten Enden der einzelnen Songs führt.
Die Vorliebe für Metalcore blitzt auf dem Album immer wieder auf, wie auch die eine oder andere Amon Amarth-Gedächtnis-Epik. Die gibt es bereits in "Outsider" zu hören, obwohl die Nummer eigentlich eine satte Death/Thrash Metal-Kante ist. Die gelungene Mischung aus allem folgt dann mit "The Last Breath I'll Take Is Yours". Sattes Geknüppel zu Beginn, das bald in eine typische Metalcore-Nummer übergeht und hier und da mit ein paar Leads glänzt.
Auch wenn mir das corige Gekreische von Maurizio Iacono recht schnell auf den Sack geht, ist die Abwechslung in Kombination mit den relativ kurzen, auf den Punkt gebrachten Songs doch absolut erfrischend.
Die schleppenden Nummern wie "...And Then I Saw Blood" oder "Narcissist" passen sehr gut ins Allgemeinbild. Vor allem Letztgenannte walzt nach einem kurzen Intro aus tibetanischem Kehlkopfgesang ultraträge durch die Boxen und macht echt Spaß. Wenn man davon absieht, dass vor dem inneren Auge eben Ex Deo die römische Galeere vorbeischieben.
Zur Auflockerung gibt es mit "In Limbonic Resonance" oder "Bend The Arc, Cut The Chord" noch ein paar kernige Blastbeats und ordentliches Geballer, bei dem auch Gitarrist Jean-François Dagenais ein wenig zeigen darf, was er auf dem Kasten hat. Wobei der Mann auch ein paar überraschend melodische Soli aus dem Ärmel schüttelt.
Auf Album Nummer 13 haben Kataklysm nicht mehr allzu viel mit dem Sound der Anfangstage zu tun, aber welche Band hat das schon? Dafür lässt sich der Wechsel zum heutigen Sound doch relativ gut nachvollziehen und solange Qualität der Songs stimmt, gibt es von meiner Seite aus nicht viel zu meckern.
2 Kommentare mit einer Antwort
Ist definitiv nicht schlecht geworden, aaaaber: Die Songs sind zu kurz und enden manchmal völlig abrupt und unkreativ ; man hat irgendwie alles schon mal gehört und es klingt wie B-Seiten des letzten Albums ; der Mix ist unglaublich seelenlos und klinisch ; die hohen Screams sind (nach wie vor) polarisierend: Ich find die relativ bescheiden auf diesem Album.
Insgesamt deutlich schlechter als das letzte Album und hinterlässt den Eindruck, als hätten sie nix mehr zu sagen. Für manche starke Songs 3/5 mit Tendenz zur 2...
nach "the prophecy" für mich uninteressant geworden.
Och, auch danach waren wohl so ein paar einzelne Song-Perlen dabei! "Elavate", "If I was God... I'd burn it all", "Crippled & Broken" & "The Ambessador of Pain" sind in ner guten Death-Playlist nie falsch