laut.de-Kritik
Die Grande Dame des deutschen Kinos bewegt sich in dunklen und schweren Sphären.
Review von Bettina DoerrTja, das scheint wohl so ein Muss zu sein: Sänger versuchen sich als Schauspieler, Schauspieler versuchen sich als Sänger, Genregrenzen verschwimmen und alles fließt. Kunst ist Kunst! Dem Himmel sei Dank: bei Katja Riemann, der Grande Dame des neueren deutschen Kinos, bewegt sich das wenigstens auf einem Niveau jenseits von Zlatko und Konsorten.
Katja Riemann begegnet uns nicht zum ersten Mal als Musikerin: der Soundtrack zum Film "Bandits", für den sie bereits die Rolle der Co-Komponistin und Texterin übernahm, hielt sich damals drei Wochen lang auf Nummer 1 der deutschen Albumcharts. Auf dem jetzt herausgekommenen Album "Nachtblende" können wir Katja Riemann nun im Konzentrat erleben. Riemann, die schon von klein auf Musikunterricht erhielt, hat fast alle Texte selbst geschrieben und die Songs entweder komplett selbst komponiert oder doch wenigstens an den Kompositionen mitgearbeitet.
"Nachtblende" ist in Anlehnung an einen Film von Zulawski aus dem Jahre 1974 entstanden, der im Original "L'important, c'est d'aimer" hieß: Wichtig ist es zu lieben. So befassen sich die Texte mit der schwer fassbaren Welt zwischen Leben und Tod, beschreiben Dinge an Menschen, die nur über die Gefühlswelt zu begreifen sind. Auf "Nachtblende" begegnet uns eine starke, gefühlvolle und intensive Persönlichkeit. Musikalisch bewegt sich das Album daher auch in eher dunklen und schweren Sphären, beeinflusst von Dub und Trip Hop.
Positiv: es ist schon schlechter gesungen worden.
Negativ: es ist schon besser gesungen worden. Musikalisch ist das Album sehr dicht und vielschichtig, aber stimmlich ist Katja Riemann einfach lange nicht so überzeugend, wie als Schauspielerin.
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