laut.de-Kritik
Saubere Roots-Rocker statt Hollywood-Breitwand.
Review von Artur SchulzEs bleibt dabei: Kevin Costner hat nichts mit den vielen singenden Schauspielern gemein, die eher halbherzig an diese Materie herangehen. Im Verbund mit Modern West unterhält er erneut prächtig mit einem sauber eingespieltes Roots-Rock-Album.
Bewährte Stil-Fahrwasser gekonnt präsentiert: der titelgebende Opening-Track gefällt mit kräftigen Gitarren-Tunes und einem lässig intonierenden Costner. "Ashes Turn To Stone" hält am Springsteen-Highway den Daumen hoch und legt mit seinen energischen Beats in Sachen Tempo-Oktanzahl noch einen Zahn zu. "Moon So High" stellt erstmals verstärkt Country-Styles in den Vordergrund, die aber nichts mit altbackenem Nashville zu tun haben.
"Let Me Be The One" präsentiert mit Sara Beck erstmals eine Duettpartnerin für Costner. Der Track lebt besonders von den Kontrasten zwischen Saras sanfter Stimme und eingerotztem Bratzgitarren-Gegniedel.
Stets spürbar, dass Costners Album keinen Schnellschuss für schnelle Dollars darstellt. Über die Stationen Schulchor und heimisches Klavier, aufgewachsen mit dem Rock- und Songwriter-Sound der sechziger und siebziger Jahre, bedeutet Musik Kevin von jeher mehr als nur begleitenden Lebens-Soundtrack. Seine Band Modern West bildet eine versierte Einheit, die ihrem Leadsänger und Akustik-Gitarrenspieler Costner unangestrengt den Rücken freihält.
Die Drums haben Power, die Gitarren-Riffs sitzen, gern auch mal härter, heavy eingespielt. Für Piano, Keyboards, Percussion und Violinen stehen Gastmusiker wie Matt Crouse und Danny Rader bereit. Allerlei verbleibt indes direkt in in der Band-Familie, so ist z. B. Sara Beck die Frau von Gitarrist Park Chisolm, die Freundin von Bassist Blair Forward steht titelgebend für "Maria Nay".
Mit seichtem Präriewind hat das nichts zu tun, schon gar nicht mit stadionkompatiblem Schweinerock. Costner inszeniert kleine Roots-Rocker mit handwerklich ordentlich geschriebenen Drehbüchern, sauberer Kamera-Arbeit und glaubwürdig besetzten Rollen. Gelegentlich eingestreute Balladen behaupten sich gut gegen die vorrangig straight und energiegeladen eingespielten Bluegrass-Songs.
Costner besitzt Gespür für einen packenden Song-Aufbau. Seine Texte beschreiben präzis beobachtete Lebens- und Liebensfragen ohne Hang zu aufgesetztem Pathos. Kevin Costner & Modern West genießen den Vorzug, ohne Druck an ihre Arbeit gehen zu können - das hört man dieser entspannt und versiert produzierten Platte auch höchst angenehm an.
3 Kommentare
Hört sich durchaus interessant an?
man muss schon einen faible für den sehr speziellen charme dieses leicht betulichen landei americana rock haben.
aber sehr gut gemacht ist das allemal. seine band besteht auch einfach aus topleuten des genres
mhh... steven seagal ist auch musiker. aber ich muss gestehen, als ich ihn mit seiner blues (!) band im fernsehen gesehen habe... das war wirklich gut. und er kann soli spielen, was noch beeindruckender durch seine statur wirkt. irgendwie bin ich jetzt an costners mucke interessiert.
edit: loveless-like cover hat der gute kevin