laut.de-Kritik
Ideale Beschallung für eine gute Kneipe.
Review von Michael EdeleManchmal ist es schon schwierig, beim Review-Schreiben nüchtern zu bleiben. Denn eine Neuveröffentlichung der Kings Of Nuthin' bietet sich eigentlich explizit zum ausufernden Genuss alkoholischer Getränke in einer feucht-fröhlichen Kneipe an.
One of Boston's Finest melden sich nach langer Abstinenz zurück und tröten und klimpern sich wieder durch eine ganze Anzahl an Songs jenseits der drei Minuten-Marke. Und sind wir mal ehrlich: wer länger braucht, um sein Bier zu killen, hat in ner anständigen Kneipe eh nix verloren. Problematisch wird es höchstens dann, wenn man sich zu jedem der 18 Tracks auf der Scheibe ein kühles Blondes hinter die Binde ballern will.
Wie auf "Punk Rock Rhythm" sind einmal mehr Klavier und Bläser die melodieführenden Instrumente. Und die rattern auf der Scheibe immer wieder um die Wette. Das Tempo der einzelnen Nummern ist weitgehend recht hoch, vor allem "You're Fucked" lässt ordentlich die Kuh fliegen. Kein Wunder, im punkig-bluesigen Rockabilly gehört eine gewisse Geschwindigkeit durchaus dazu.
Ein paar kleine Überraschungen gibt es auch auf "Old Habits Die Hard" zu verzeichnen. So gibt im instrumentalen "Man Down" sogar die Gitarre mit Psychobilly- und Surfklängen den Ton an. Das tut sie im vorhergehenden "Silver City" bereits auch schon, doch hier sticht der Gastgesang einer leider einmal mehr ungenannten Dame noch deutlicher heraus.
Auch für ein paar langsamere Klänge haben sich die Bostoner entschieden und frönen diesen in Tracks wie "Old Habits" oder "The List". Zum Abschluss gibt es aber mit "Congratulations" eine wunderschöne, melancholische Nummer, bei der Torr Skoogs versoffene Stimme stark an Tom Waits erinnert. Zu den ruhigen Klavierklängen gesellen sich nach und nach Streicher und leichte Drums und bringen das Album und den Trinkabend sehr besinnlich zu Ende.
Noch keine Kommentare