laut.de-Kritik
Hardcore aus Kanada ohne das gewisse Etwas
Review von Alexander CordasHorch was schallt aus Kanada herein, Hollahi, Hollaho, scheint gar freakiger Hardcore zu sein, Hollahijaho!!!
Was da aus den grossen Weiten des zweitgrössten Landes der Welt nach Deutschland schallt, ist wahrlich nichts für Weicheier. Kittie legen mit Spit ein ambitioniertes Debütalbum hin. Produziert vom Mann, der auf den komischen Namen GGGarth hört. Jener welcher hat schon den Platten von Skunk Anansie, L7, Rage Against The Machine und Ozzy Osbourne die letzte Politur verpasst. Hier werden Nägel mit Köpfen gemacht. Die Kätzchens orientieren sich an den gerade angesagten Prügelknaben von Korn, Machine Head und Konsorten, ohne deren Klasse auch nur annähernd zu erreichen. Morgan Lander, eine der beiden Schwestern, die ins Mikro bellt, rülpst und grunzt, hat genau dann ihre schwächsten Momente, wenn sie den aggressivsten der Holzfäller nachäfft. Die schönen Melodiebögen, die auf Spit in der Minderzahl sind, werden von den tiefer gestimmten Gitarren und der Rhythmusgruppe ohne Rücksicht auf Verluste plattgedroschen. Schade eigentlich.
Die Texte der Kitties orientieren sich am "Leck mich am Arsch"-Feminismus, den die Riot Grrrls ins Spiel gebracht haben. Auch hier nix entscheidend neues.
Es ist zwar lobenswert, wenn Teenager, die gerade mal gelernt haben, ihre Instrumente zu halten, fetten Sound machen wollen, statt sich die Brüste vergrössern zu lassen und zu irgendwelcher Hüpfdudelmusik die Zöpfe fliegen zu lassen. Aber bitte, warum muss dann herumgegrunzt werden, wenns doch auch anders geht. Die melodischen Passagen gehen im allgemeinen Gemetzel unter. Vielleicht hätte es ein wenig mehr L7 sein sollen, statt sich aus dem Fundus der Obergrunzer zu bedienen.
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