laut.de-Kritik

Feinster Hardcore-Metal aus Aachen.

Review von

Noch immer ignorieren Labels und Öffentlichkeit talentierte Bands nur zu gern, so lange sie nicht aus Übersee stammen. Koroded haben schon zwei Scheiben und drei EPs auf dem Markt, ehe endlich mal eine Plattenfirma die Ohren aufstellt.

Wenn sie Pech haben, bekommen die Aachener auch noch den Ruf des Trittbrettfahrers angehängt, denn den Sound von "The Absurd Beauty Of Being Alone" kann man gut und gern mit dem NWOAHM vergleichen, den Bands wie Killswitch Engage oder Shadows Fall praktizieren. Dass die Herren aber schon mindestens genauso lange mit dieser Art Sound den geneigten Hörer versorgen, kann dabei leicht übersehen werden.

Ich will hier aber keine ungelegten Eier ausbrüten, sondern mich auf den Sound des aktuellen Langeisens konzentrieren, und da gibt es extra fein auf die Zwölf. Da die Band bis vor kurzem noch ohne Deal dastand, haben sie eine gleichnamige EP über ihre Homepage vertrieben. Auf der CD gibt es nun sechs weitere Tracks zu hören, und die halten das hohe Niveau der fünf bekannten Stücke aber mit links.

Nach wie vor ist Sänger Jan Röder der große Trumpf der Aachener, denn seine Stimme ist extrem variabel und klingt sowohl bei den rauen Shouts als auch bei den cleanen Gesangspassagen sehr sicher und souverän. Vergleiche mit Corey Taylor sind da hin und wieder ("Slice My Skin" oder der teils psychotische Rausschmeißer "Words Are Spoken") durchaus zulässig, aber lange nicht als Limit zu sehen. Hinzu kommt, dass sich das Zuhören bei dem Kerl wirklich lohnt, da die Texte durch die Bank lesenswert sind.

Ohne eine fette musikalische Untermalung wäre das aber alles nichts, und da kann sich Jan auf seine Hintermannschaft verlassen, die offenbar reichlich Machine Head gehört hat. Ähnlich wie das Quartett aus Oakland verstehen es die Jungs, fette Riffs mit ordentlichen Grooves zu versehen, die sich wie bei "Unbreakable" oder "Crisis" direkt in die Hirnrinde schrauben.

Dass mit Silverdust endlich ein Label das Potenzial dieser Band erkannt hat, war schon lange mal Zeit. Fans der oben genannten Bands können hier wirklich blind zuschlagen, alle anderen sollten Koroded verdammt noch mal mindestens ein Ohr leihen.

Trackliste

  1. 1. Blowback
  2. 2. Unbreakable
  3. 3. T. A. B. O. B. A.
  4. 4. Infestatio
  5. 5. Crisis
  6. 6. Choke On You
  7. 7. Slice My Skin
  8. 8. Move On
  9. 9. In The Name Of ...
  10. 10. Flatline
  11. 11. Words Are Spoken

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