laut.de-Kritik
Relaxtes Tanzen oder Sofa-Kopfnicken gefällig?
Review von Eberhard DoblerDie Promo-Agentur schreibt: "Wer Crazy Town mochte, wird die Kottonmouth Kings lieben." Na ja, mehr is nich, eher weniger. Was das zweite und aktuelle Album "High Society" betrifft: weniger Gitarren und mehr massiver HipHop von Amerikas Westküste.
Die erste Body Count-Gitarre trifft erst in der Auskopplung "Peace not greed". Das Rock-Feeling transportieren die sieben Bandmitglieder ansonsten lieber via fetten Elektrobässen und Noise-Samples. Daneben sorgen coole Rhymes und zum Teil ungewöhnliche Computersounds für eine entspannte Atmosphäre.
Selbstredend beschwören die Kalifornier, die auf "We The People" von Cypress Hill-Rapper Sen Dog unterstützt werden, die herausragende Bedeutung von Marihuana. So besingen sie in "Coffee Shop" Amsterdam, das Mekka aller Kiffer. Aber "We The People" vernebelt mit seinem Laid Back-Groove auch ohne Drogenkonsum. Die nachfolgende Sitar auf "Elevated Sounds" tut dann ein Übriges.
Normalerweise führt der Kauf eines Longplayers mit fast 80 Minuten Spielzeit zu erhöhter Herzfrequenz. Aber Quantität bürgt nicht für Qualität. Hätten die Canabis-Rabauken aus Orange County ihre kreativen Kräfte auf zehn Tracks gebündelt, wäre garantiert mehr heraus gekommen. Auch das Tablett voller Gras, das sie uns im CD-Faltblatt entgegen halten, entschädigt nicht wirklich.
Einen "virtuellen" vierten Wertungsbalken verdienen aber die Basslinien, die meist gut funky aus den Boxen quirlen und die Hand voll überdurchschnittlicher Tracks. Relaxtes Tanzen oder Sofa-Kopfnicken gefällig?
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