laut.de-Kritik
Berlin liegt den Chemnitzern zu Füßen.
Review von Kai ButterweckKraftklub haben während ihrer letzten Berlin-Stippvisite ein ganz schönes Fass aufgemacht. Auf der großen Bühne der restlos ausverkauften Max Schmeling Halle feierten die fünf Chemnitzer im Frühjahr eines der unzähligen Live-Highlights der jüngeren Band-Vergangenheit. Alles tobte, alles schrie, alles jubelte. Wer dabei war, erinnert sich. Wer keine Karten mehr ergattern konnte, guckte in die Röhre. Zumindest bis jetzt: "Randale Live" ist das erste offizielle Live-Album der Band, aufgenommen an einem Abend im März.
Aufgepeppt mit zwei zusätzlichen Live-Schmankerln aus Münster ("Mein Rad") und Leipzig ("Zwei Dosen Sprite") beweist das zwischen Gossen-Hip Hop und The Hives-Streetrock pendelnde Quintett, warum es derzeit zu den führenden nationalen Live-Paketen zählt.
Ohne viel Schnickschnack rocken sich die Herren Brummer, Schumann und Marschk durch ein kunterbuntes Potpourri ihres bisherigen musikalischen Schaffens. Da klatschen sogar Kollegen wie die Jungs von K.I.Z. ("Ich Will Nicht Nach Berlin") und Casper ("Songs Für Liam") begeistert in die Hände.
Was an "Randale Live" besonders gefällt, ist die Tatsache, dass sich die Band trotz derber Feierlaune und durchgehendem Partymodus nicht eine Sekunde gehen lässt. Nahezu jeder Ton sitzt. Die Drums scheppern kraftvoll und punktgenau, die Gitarren sägen in bester Arlson/Karlstroem-Manier und Felix Brummers Sprechgesang trifft geradewegs ins Ziel. Auch produktionstechnisch gibt es nichts zu mäkeln. Der Mix wummert satt und ausgewogen durch die Boxen.
Auf überschwängliche Reden verzichtet man. Zwischen den Songs hört man meist nur das ohrenbetäubende Kreischen tausender Kraftklub-Jünger, die dem Hörer bisweilen das Gefühl vermitteln, als hätte man es hier mit einer Boyband zu tun. Auch während der Songs kommt die Masse nicht zur Ruhe. Gesanglich lassen sich die Hauptstädter ebenfalls nicht lumpen. Immer wieder singt und grölt der feiernde Mob lautstark mit.
Sicher, für einen Eintrag in die Musikgeschichtsbücher wird es wohl nicht reichen. Dafür fehlt es noch an Unvergleichlichem. Aber für alle Kraftklub-Fans von Flensburg bis München markiert "Randale Live" das Sahnehäubchen eines Jahres, das von Höhepunkten nur so wimmelte.
8 Kommentare mit 2 Antworten
Karl-Marx-Stadt ist Macht!
Warum findet die fast jeder gut? Ich verstehe es nicht.
Die Nachwehen des real existierenden Sozialismus. Ich schäme mich.
Pünktlich zum Weihnachtsfest will man den Teenies natürlich liebevoll das Geld aus den Taschen ziehen. Man tut das ja der Kunst wegen....
Ich empfinde die Band immer noch als unglaublich overhyped. Zwei bis drei gute Songs und der Rest versumpft in ähnlichen Gefilden.....
Randale ist Abriss!
Was ist das denn für ein dummes Statement? Dir sollte man vielleicht auchmal etwas abreißen.
Das Album und die Band an sich sind natürlich völliger Rotz. Die 3 Punkte sind wohl einem nächtlichen Drogenexzess von Herrn Butterbrötchen geschuldet.