laut.de-Kritik
Intensiver geht es kaum.
Review von Stefan FriedrichWann ist ein Album perfekt? Wenn es voller wunderbarer Melodien ist? Wenn es den Hörer emotional anspricht und mitreißt, sich beim Anhören ein Gefühl von Geborgenheit einstellt? Wenn einem einzelne Textzeilen ständig im Kopf herum geistern, auch wenn die Platte schon lange nicht mehr läuft? "The Grotto" vereint auf einer Länge von knapp 50 Minuten all das. Die logische Konsequenz: die Bestnote.
Kristin Hersh ist nebenbei auch die treibende Kraft hinter den famosen Throwing Muses, doch mit ihrem siebten Solo-Album hat sie endgültig das Ticket für den Singer/Songwriter-Himmel in der Tasche. Schon der Opener "Sno Cat" setzt sich sofort fest, nicht nur in den Ohren, sondern im gesamten Kopf. Ehe man es sich versieht, sitzt man neben Frau Hersh auf dem Beifahrersitz und begleitet sie auf ihrer Fahrt durch die kalte Winternacht.
Intensiver und besser geht es einfach nicht. Als ähnlich mitreißend entpuppt sich auch das folgende "Deep Wilson". Kristin Hersh gelingt es mit schlichtesten Mitteln, unglaublich reale Bilder und Filme im Kopf entstehen zu lassen. Sie setzt dabei lediglich auf ihre akustische Gitarre und hin und wieder auf einige Streicher oder ein Piano.
Auch wenn die Platte sich ausnahmslos auf einem sehr hohen Niveau befindet, so stechen doch gelegentlich Songs heraus. Beispielsweise lullt einen "SRB" auf angenehmste Art und Weise ein. Oder aber "Vitamins V", das im Refrain eine solch unglaubliche Brillanz erreicht, dass die komplette Plattenfirma vor Frau Hersh auf die Knie fallen und endlich mal ein wenig Geld für Promotion ausgeben sollte.
Dem schließt sich "Amica Montana" an und erinnert daran, wie Tori Amos in ihren besten Augenblicken klang. Schließlich geht "The Grotto" mit dem bezaubernden "Ether" zu Ende. Im Kopf hallt das Album jedoch noch ewig nach ...
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