laut.de-Kritik
Der Hobbit singt wieder...
Review von Christine BarthAus der weltweiten Talent-Show Pop Idol ging der unscheinbare Familienvater vor einem Jahr als Gewinner hervor. Von der Jury wegen seines äußeren Erscheinungsbildes als Hobbit verschrien, haftet ihm das Image eines zahnlückentragenden und unkonventionellen Sängers an. Ob dieser Hobbit mit seinem Mut, zu neuen Ufern aufzubrechen, den Vorbildern aus dem Kino folgen kann? Hebt er sich von der Masse ab und produziert mal was anderes als unspektakulären Standard-Pop der deutschen Schnuckelchen Alexander & Co.?
Immerhin übernimmt der Ex-Frontmann einer Rock'n Roll-Band viele Parts der Produktion selbst. In einigen Songs verbreitet er mit einer Akustik-Gitarre idyllische Lagerfeueratmosphäre. Aus eigener Hand begleitet Rotschopf aus Norwegen seine meist theatralisch angehauchten Lyriks. Aber auch von elektrischeren Sounds versteht er einiges, wie der Griff zur E-Klampfe in "My Street" beweist. Für die Pop-Ballade "No Excuse" traut sich der Norweger sogar ans Klavier.
Trotz dem Kurt zu verdankenden Instrumentenreichtum, zieht sich auch durch diese Platte ein etwas zu eintöniger Sing Sang. Den Hang zur Schnulzigkeit hat das Multi-Talent ja schon auf seinem Debüt bewiesen. Leider reichert der Sänger sein Werk auch diesmal nicht mit rockigeren Nummern an, sondern bleibt zu gleichförmig. Sogar das mit Western-Gitarre aufgepeppte "Day Off" klingt wie ein seichter Abklatsch von Incubus' "Drive". Sehr flache Melodien und die behagliche Stimme des Norwegers verstärken den zu glatten Eindruck von "A Part Of Me" noch.
Zwar bestechen nette Balladen wie "My Street" mit schlichter Begleitung und Authentizität in der Stimme des Norwegers. Was aber für besinnliche Stunden taugen mag, fällt bei täglichem Gebrauch durch. Zu balladesk und harmoniesüchtig kommt "A Part Of Me" daher. Dabei sind die Melodien oft nicht eingängig genug, um im Ohr zu bleiben. Aber auch zu seicht, um mit Druck aufzuwarten. So folgt diese CD als episch-dramatisches Werk dem Erstling. Als Herr der Ringe-Protagonist hätte dem jungen Mann wohl der Mut zum Happy End gefehlt. Eher hätte er sich ängstlich in seinem Dorf verkrochen.
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