laut.de-Kritik

Gemeinsam zurück in die 90er.

Review von

In ihrer eigenen Welt gefangen, hat Louise Rhodes nach dem vorläufigen Ende von Lamb 2004 drei Soloalben heraus gebracht. Wer sie kennt und die Sängerin auf der Bühne gesehen hat, konnte sich nur Sorgen über ihren seelischen Zustand machen. Da war die Handvoll Konzerte von Lamb im Sommer 2009 schon so etwas wie ein Tonikum.

Überraschend legt das Duo zwei Jahr später ein neues Album vor, ihr fünftes, wie der Titel besagt. "''Lou, sag mir einen Grund, weshalb wir nicht ein neues Album aufnehmen sollten'", soll Ex-Kollege Andy Barlow am Telefon gefragt haben. "Mir ist keiner eingefallen. Er hatte recht, es war einfach Zeit dafür", erklärt Rhodes dazu auf der wiederbelebten Webseite der Band.

Die Arbeitsteilung war die gewohnte: Rhodes steuerte Texte und Stimme bei, Barlow elektronische Frickeleien. Ein Zusammenspiel, das in den 90er Jahren die einprägsamen Platten "Lamb" und "Fear Of Fours" hervor gebracht hatte. Nun standen sie vor einem Problem, mit dem auch Massive Attack oder Portishead umgehen mussten – wie kann man diesen typischen 90es-Sound so umbauen, dass er nicht wie ein Relikt aus der Vergangenheit klingt?

Eine Antwort auf die Frage finden Lamb nicht wirklich. Mit "Another Language" geht es munter los, doch schon "Butterfly Effect" klingen zu sehr nach verflossenen Jahrzehnten, was auch an den Beats Jon Thornes liegt. Daran ändert sich im weiteren Verlauf wenig, wenngleich Rhodes mit ihrer Stimme wieder einiges rausholt, vor allem in den ruhigeren Momenten wie "Rounds" oder "The Spectacle". Enttäuschend schwach fällt "Back To The Beginning" aus, das abschließende Duett mit Damien Rice.

Positiv ist festzuhalten, wie gut Rhodes die Zusammenarbeit tut, auch wenn sie nach wie vor auf der Schattenseite des Lebens blickt. "Vielleicht hat sich die Träumerin gegen die Nackenschläge des Lebens gewehrt und ist an einen Punkt gelangt,an dem sie sich fragt, ob sie wagen soll, weiter zu träumen", erklärt sie. "Das klingt ein wenig dramatisch, war aber auf jeden Fall ein starker Antrieb beim Schreiben dieses Album ".

Eine eindrucksvolle Rückkehr ist "5" nicht gerade. Doch das würde auch gar nicht zu einer Band passen, die sich stets die Plätze zwischen den Stühlen gesucht hat und künstlerische Unabhängigkeit über alles setzt. Wenn auch nicht gerade wegweisend, setzen Lamb ihren persönlichen wie musikalischen Weg konsequent fort.

Trackliste

  1. 1. Another Language
  2. 2. Butterfly Effect
  3. 3. Build A Fire
  4. 4. Wise Enough
  5. 5. Existential Itch
  6. 6. Strong The Root
  7. 7. Rounds
  8. 8. She Walks
  9. 9. Last Night The Sky
  10. 10. The Spectacle
  11. 11. Back To Beginning

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2 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Naja..."Die Beats von Jon Thorne"..Muss man so ein Schreibsel kommentieren? Der Autor sollte sich etwas besser über die Band informieren.

  • Vor 2 Jahren

    Ja, leider ein ziemlich durchwachsenes Comeback, wobei Tracks wie "Wise Enough" und "Strong The Root" die einstige Genialität erkennen lassen. Auch den eher folkig angelegten Songs gegen Ende kann ich zum Teil noch etwas abgewinnen. Ansonsten eher die Vorgänger und die Nachfolger hören.