laut.de-Kritik
Schwebende Harmonien über finster grummelndem Bass-Fundament.
Review von Joachim GaugerWhat Sound? In einem Satz: der gleiche wie immer. Auch auf ihrem dritten Album bleiben Sängerin Louise Rhodes und Soundfrickler Andy Barlow dem Trip Hop treu und präsentieren wieder schwebende Harmonien über finster grummelndem Bass-Fundament. Erneut gibt Louise mit ihren heiser dahin gehauchten Gesangslinien die Kindfrau, deren zerbrechlich zarte Menschlichkeit vor Andys exakt hochgezogenen Klangmauern ideal in Szene gesetzt ist.
Im Unterschied zum Vorgänger "Fear for Fours" haben sich die beiden Musiker aus Manchester aber wieder etwas weiter vom Pop entfernt. Musikalische Spannung erzeugen sie in dem zwischen Bass und Stimme weit gefächerten Klangbild durch raffinierte Samples und Klangfarben sowie immer wieder durch überraschende Harmoniewechsel, aber kaum noch mittels Melodie, geschweige denn Strophe und Refrain.
Zu großartigen Ergebnissen führt diese energiegeladene Konstellation vor allem dort, wo 'echte' Instrumentalisten noch einen Mehrwert beisteuern. So zupft Me'Shell NdegéOcello in "Sweet" eine überaus trockene und knackige Basslinie, Michael Franti, seines Zeichens französischer Rapper und Frontmann der Spearheads brummt in "I Cry" eine zweite, bedrohlich tiefe Gesangsspur. Und wenn der begnadete brasilianische Liedermacher Arto Lindsey in "One" seine E-Gitarre streichelt, wirkt das wie ein Vermittlungsversuch zwischen den scheinbar so feindlichen Welten Soul (Stimme) und Elektro (Samples).
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