laut.de-Kritik
Das ist schon fast Nu Metal!
Review von Michael EdeleDie Letzte Instanz war schon immer irgendwie anders. Ok, Schandmaul geben der Violine auch eine große, tragende Rolle, aber während die Bayern schon beinahe Volksmusik spielen, baut die Letzte Instanz nach wie vor auch auf Gitarren. Trotzdem grenzen sich die Dresdner auch von Bands wie Subway To Sally oder In Extremo ab.
Elektrische Gitarre und Violine stehen sich im Opener "Sonne" absolut gleichwertig gegenüber und verbreiten gleich diese für die Instanz typische melancholische Stimmung. Holly, der neue Mann am Mikrophon, hat durchaus eine warme, angenehme Stimme, auch wenn ich Robin momentan noch ein wenig den Vorzug gebe. Doch dass Holly durchaus seine stimmlichen Qualitäten hat, ist spätestens nach "Unerreicht" nicht mehr zu leugnen.
Der Kontrast zwischen heftigen Gitarren, treibenden Violinen und der sehr ruhigen Stimme in "Ohne Dich" übt einen enormen Reiz aus und macht das Stück zum ersten Highlight von "Ins Licht". Das anschließende "Nimm Mich!" ist ein wenig sehr pathetisch geworden, das mag aber Geschmacksache sein. Dafür gefällt mir "Krieg Der Herzen" nicht nur textlich sehr gut, sondern auch die Mischung aus Stakkatoriffs und ein paar elektronischen Effekten ist gut gelungen.
Bei "Womit Die Welt Begann" handelt es sich um eine sehr hymnische Nummer mit tollen, warmen Melodien. Dagegen wirkt "Sandmann" fast schon etwas farblos. Dafür nimmt "Tanz" wieder deutlich Fahrt auf und erinnert dabei zwar an Subway To Sally, hat aber dank der Gitarrenarbeit doch einen ganz eigenen Charme. Das ist fast schon Nu Metal!
Mit "Stimmlein" folgt die heimliche Hitsingle, die nicht nur tatsächlich so was wie Frohsinn verbreitet, sondern auch Eric Fish (Subway To Sally), Sven Friedrich (Zeraphine) und Thomas Lindner (Schandmaul) als Gastsänger bereit hält. Allerdings ist der Schunkel-Faktor fast schon zu hoch. Da kommen das melancholische "Mein Herz" und der Chanson "Agonie", bei denen vor allem die Streicher auftrumpfen und für tolle Melodien sorgen, gerade recht.
"Traumschwere" ist ok, aber kein Highlight. Dafür kommt "Silber Im Stein" der finnischen Melancholie, wie sie Apocalyptica in Musik fassen, verdammt nah. Als Instrumental könnte dieser Song zu Tränen rühren. Offensichtlich haben Letzte Instanz den Wechsel von drei Mitgliedern gut überstanden und starten als Einheit ins Jahr 2006.
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