laut.de-Kritik
Das große Feuerwerk lässt sie andere zünden.
Review von Artur SchulzMinou setzt nicht ausschließlich auf die betörende Wirkung ihrer Stimme, sondern in erster Linie auf gute Songs.
Die "Nachtigall" singt den Blues. Aber keinen traurigen, denn gleichzeitig gesellt sich entspannter Nachtclub-Jazz hinzu. Den interpretiert Liebe Minou easy, aber nie mit dem gefürchteten Listening im Gepäck. Was in der Folge erfreulicherweise fürs gesamte Album gilt. Im hintergründigen Liebeslied "Seit Du Gesagt Hast" dominiert zunächst ein einschmeichelndes Piano. Ein später auftauchendes Akkordeon sorgt für französisches Flair.
Allzu vordergründigem Werben um ihr Herz erteilt Minou in "Sei Mir Nicht Bös" eine selbstbewusste Absage: "Du musst nicht nach mir schmachten / es reicht, mich mal zu achten". Hinhören lohnt bei ihren Songs. In den kleinen Alltagsgeschichten der Sängerin stecken mitunter originelle und trefflich formulierte Zitate: "Es gibt keinen, der falsch oder richtig sagt / wenn das Leben / seine schönsten Bilder malt".
Liebe Minou setzt auf positives Denken, und die kleinen Freuden des Alltags. Das große Feuerwerk lässt sie andere zünden, auf ihrem Tisch stehen wärmende Kerzen und Teelichter.
Sinnlichkeit pur demonstriert sie besonders intensiv bei "Ja!". Hier gesellt sich der Soul zum Jazz, was auch in Minous Intonation einfließt. Spätestens hier wird deutlich, wie viel Wandlungsfähigkeit in ihrer Stimme steckt.
Die eingestreute Reprisen entpuppen sich als willkommene Nachklänge, die immer neue Facetten heraus arbeiten. "Kleines Licht" tanzt mit Akustikgitarre und chansongefärbter Ausrichtung beschwingt daher. "Geh Mit Mir" lädt mit entspanntem Fingerschnippen zum Spaziergang.
Die stetigen Anleihen in unterschiedlichen Stilrichtungen tragen zur Abwechslung bei. Die dominierenden Jazz-Elemente fungieren als Scharnier, der Soul, Pop und Chanson mit sicherer Hand zusammenhält. Auch der Walzer schaut immer mal wieder vorbei. Die Künstlerin selbst umschreibt ihren Stil als "Kosmo-Pop".
Der Spaß des unangestrengten Zusammenspiels zwischen Minou und Band überträgt sich von Beginn an auf den Hörer. Ein Album voller liebenswerter Perlen, die sich oft erst beim zweiten Hören offenbaren.
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