laut.de-Kritik
Ein wilder Mix aus Will Smith und den Fat Boys.
Review von Stefan Johannesberg"Like A Star", "All You Had To Say" und "Better" heißen drei der wenigen Höhepunkte des zu Unrecht gehypten Lil Yachty-Debüts. Alle genannten Tracks überzeugen mit melancholischem Autotune-Pop, der den Trap fast vollends verschwinden lässt. Pizza-Mann Yachty klingt in diesen noch recht guten Momenten wie der ewig unterschätzte Mr. Hudson.
Schlimm wird es jedoch, wenn Yachty mit Unhörbarem-eigentlich-nicht-mehr-Flow versucht, zackig Worte aneinander zu reihen ("DN Freestyle", "DirtyMouth", "X Men"). Spätestens nach zehn Sekunden bohrt sich die Kastratenstimme tief und schmerzhaft in jedes noch so verstrahlte Gehirn.
Das schlüpfrige "Peek A Boo" klingt so unsympathisch unsexy wie das erste Mal Hämorrhoiden. Wenn Future mit 2Pac oder Jacko verglichen wird, dann ist Yachty ein wilder Mix aus Will Smith und den Fat Boys.
Warum da die Hipster-Presse (Pitchfork) oder gar der Guardian mit vier von fünf Punkten drauf abfährt, lässt sich nur damit erklären, dass sie zwanghaft einen Coolness-Faktor bei den Kiddies behalten wollen. Frei nach Tocotronic: Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein. Dabei vergessen sie jedoch, dass Lil Yachty genau das nicht ist.
Yachty macht Kinderlieder-Musik für ... ja, für wen? Oder, wie er es ja selbst nennt: Bubblegum Trap. Wobei den Trap-Anteil, wie gesagt, nur die manchmal zünftigen Beats von Könnern wie K Swisha oder Lex Luger sicherstellen.
Die Juice faselt was von Spaß-Faktor, doch wenn selbst Rich The Kid-Playboi-Carti-Fans Lil Yachtys Ergüsse schmähen, braucht man diesem Hype wirklich nicht hinterherzurennen. Immerhin sieht sich der Künstler sowieso zu Größeren - sprich: Hollywood - berufen.
Doch, Obacht! Gerade als sich der Yachty-Ordner Richtung Archiv bewegt, findet er seinen Sound, in den 80ern. "Bring It Back" und vor allem die verletzliche Ballade "Made Of Glass" sprühen förmlich vor schmissig-groovenden Pop-Melodien. Das ist natürlich immer noch acht Level unter Croon-Gott Kid Cudi, aber immerhin ein Anfang.
5 Kommentare mit 3 Antworten
Der amerikanische Money Boy?
cover übernice, rapper whack.
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Bin kein Yachty fan und kenne daher nur eine Handvoll Tracks, aber "Peek A Boo" finde ich eigentlich ziemlich nice.
Geht mir auch so.
Boatys größter Erfolg war eigentlich, dass er den kahlköpfigen Zwergkönig Savas auf seine Rente nochmal so richtig hat schaeumen lassen vor Wut.
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Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.