laut.de-Kritik
So kann Weihnachten kommen.
Review von Anne OhnmachtNach dem großen Erfolg "Warmer In Winter" von 2017 folgt fünf Jahre später Lindsey Stirlings zweites Weihnachtsalbum: "Snow Waltz" vereint einige Weihnachtsklassiker und auch Eigenkompositionen. Die Amerikanerin, die für ihren erfinderischen Sound bekannt ist, meint dazu: "Es ist immer eine Herausforderung einen klassischen Song, der schon hundert Mal aufgenommen wurde, den eigenen Stempel aufzudrücken, und ich habe es geliebt, mit verschiedenen Herangehensweisen zu experimentieren und sicherzustellen, dass sich jeder Song für mich als Künstlerin absolut einzigartig anfühlt."
Der schöne Standard "Sleigh Ride" gibt den leichten und spielerischen Einstieg ins Album. Zu Beginn läuten die obligatorischen Glocken, bevor die Violine einsetzt, die von einem Schlagzeug unterlegt wird. Stirlings Version baut sich angenehm auf und vermittelt direkt weihnachtliche Stimmung, ohne ins Kitschige abzurutschen.
Für "Crazy For Christmas" steht Stirling die US-amerikanische Sängerin Bonnie McKee zur Seite. Das sehr poppige, aber unterhaltsame Stück kontrastiert Stirling mit gegenläufig eingesetztem Geigenspiel. "Chistmas Time With You" und "Magic" heißen die beiden anderen Feature-Tracks: Bei Ersterem unterstützt Sängerin Frawley. Ähnlich wie "Crazy For Christmas" kommt der Song sehr up-beat und munter daher. Stirling flankiert hier die dominanten Vocals solistisch. Auch bei "Magic" mit David Archuleta wirkt ihr Instrument eher im Untergrund, die Violine trägt aber das festliche und emotionale Stück.
Den Titeltrack "Snow Waltz" sieht Sterling atmosphärisch in der Nähe von Filmen wie "Nightmare Before Christmas" oder "Harry Potter". Folglich herrscht "neben all dem Grusel auch ein weihnachtliches Gefühl" vor. Musikalisch kontrastiert ihr spielerisches Pizzicato den schweren Beat: Klingt tatsächlich nach einem winterlichen Hogwarts.
Und selbst totgespielten Klassikern wie "Feliz Navidad" und "Drummer Boy" ringt sie noch einen neuen und modernen Dreh ab. Der abschließende, wilde und rockige "Ice Storm" beweist noch einmal Stirlings enorme Fingerfertigkeit. Da lässt man sich gerne schon vorzeitig auf die Weihnachtszeit ein.
2 Kommentare mit einer Antwort
Ein Album für Menschen, die keine Musik mögen und Weihnachten hassen.
Habe noch nicht alle Lieder gehört aber das was ich bis jetzt gehört habe hat mir gut gefallen sicher ist Musik mit der Geige oder Violine immer Geschmackssache.
Das hat mit Geige an sich überhaupt nichts zu tun, wenn für einen im Vergleich sogar der ebenfalls grauenhafte David Garrett plötzlich hörbar wird.
Sicher wird auch diese seelenlose Verhackstückung von Weihnachtsmusik ihre Fans finden, aber die halten dann vermutlich auch Rondo Veneziano für anspruchsvolle Klassik.
Lindsey Stirling präsentiert choreographierte Violin-Darbietungen sowohl live als auch in Musikvideos, wie es Wikipedia sehr passend formuliert und genau das ist es auch. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.