laut.de-Kritik
Jeder Song ein Radio-Hit!
Review von Marion Gottschling"Biography" kommt eigentlich drei Monate zu spät. Eine Veröffentlichung der gesammelten Hits von Lisa Stansfield wäre ein optimales Weihnachtsgeschenk für alle Fans gewesen. Die hätten sich durch das Verlegenheitspräsent gehört und wären bei jedem Popsong glücklicher geworden ...
Die 17 Tracks erklären den kommerziellen Erfolg der Soul-Stimme aus England. Begonnen mit dem Debüt-Album "Affektion" (1989) legte Lisa Stansfield mit vier weiteren Platten und unzähligen Radio-Hits eine bravouröse Pop-Karriere hin. 13 Million verkaufte Alben und einige Brit Awards später steht nun das Greatest Hits-Album in den Läden. Die Platte vereint zum ersten Mal alle Stansfield-Hits, die das Radio schon unzählige Male gespielt hat. Pop-Nummern wie "All Around the World", "Change" oder "The Real Thing" lassen eigentlich keine Fragen offen. Mainstream-Disco-Pop, von Barry White beeinflusst und von Lisa Stansfield interpretiert, überrascht nicht mehr.
Tracks wie "Let's Just Call It Love" oder "People Hold On" eignen sich gut für Discos, die es seit der Jahrtausendwende eigentlich gar nicht mehr gibt. Beim Hören der Platte wird schnell klar, dass Lisa Stanfields erfolgreichste Zeit wohl in den 80er und 90er war. "Lisas Musik hat Millionen Menschen auf der ganzen Welt berührt", erklärt das Booklet dem Hörer. Und tatsächlich gibt es einige gefühlvolle Balladen wie "In All The Right Places" oder "So Natural". Die Instrumentierung rückt dabei dank Lisa Stansfields feiner und leidenschaftlicher Stimme in den Hintergrund.
Der geneigte Fans kann im Booklet Lisas Erinnerungen zu jedem einzelnen Song lesen. Zur Live-Aufnahme von "These Are The Days Of Our Lives" (mit Queen und George Michael) schreibt sie: "Jeder war wegen Freddie Mercury da. Es war, als ob er uns zuschaute und wir versuchten, das Beste zu geben." Wirklich? Der Song verkommt trotz Gitarreneinlage zu einer schnulzigen Ballade, die höchstens zum Davonlaufen animiert. Fans werden sich sicherlich über das Kollektiv poppiger Songs mit eingängigen Melodien freuen. Aber eben nur Fans.
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