laut.de-Kritik
Folk/Country-Pop mit wandlungsfähiger Stimme.
Review von Artur SchulzFür US-amerikanische Verhältnisse politisch unkorrekt zeigt sich Lissie auf offiziellen Fotos gern mit Zigarette im Mundwinkel. Ähnlich abseits der Erwartungshaltung bewegen sich die zwölf Songs ihres Debüt-Albums "Catching A Tiger". Auf den eigentlich ausgetreten Pfaden von Country, Pop und Folk entdeckt Lissie duftende Fundstücke am Wegesrand.
Die musikalische Reise beginnt im Haus des einladenden "Record Collector". Angenehm entspannt treibt der Song mit allerlei Stil-Wendungen daher. Der Bass auf "When I'm Alone" geht satt in den Bauch und bildet das tragende Gerüst für eine melancholisch dahin wehende Story.
"In Sleep" wirkt gar nicht müde, punktgenaues Schlagzeug und ein bratziges Heavy-Gitarren-Solo lassen Country-Muff keine Chance. Spätestens hier verfällt der Zuhörer Lissies wandlungs- und modulationsreicher Stimme.
Die Nummer "Everywhere I Go" findet bereits 2009 Verwendung für den Soundtrack von "Grey‘s Anatomy". Für "Catching A Tiger" zeichnet im Hintergrund eine ganze Schar von hochkarätigen Musiker/Producer-Namen verantwortlich, darunter Ed Harcourt (Ron Sexsmith), Jaquire King (Kings Of Leon) und Julian Emery (Taylor Swift).
Mit Lockerheit und Unbekümmertheit geht die Künstlerin an die traditionellen Vorgaben heran. Auch das abgenudelte Thema "Liebe" bekommt sie gut in den Griff, Balladen-Ausflüge wie "Bully" versinken nie in Klischees oder Stereotypen.
Es sind besonders Countrypop-untypische, durchaus kratzbürstige Tracks wie "Stranger", die aufhorchen lassen. Dazu zählt z. B. "Little Lovin'" mit seiner indianisch inspirierten Litanei.
Die Sängerin selbst outet sich als großer Fan von Fantasy-Literatur, besonders des Harry Potter-Zyklus. So verwundert es nicht, wenn auch mystische und verzauberte Stimmungen Einzug halten in ihre Songs. "Look Away" ist so ein Paradebeispiel für geheimnisvolle Atmosphäre bei Lissie. Und ihr selbst gelingt das Kunststück der Hörer-Verzauberung mit "Catching A Tiger" mühelos.
2 Kommentare
hab schon reingehört , das wird was !! nur noch eine frage der zeit. hammer stimme!!
Text der Kritik geht in Ordnung, doch wenn da - unter anderem - steht "ihr selbst gelingt das Kunststück der Hörer-Verzauberung mit 'Catching A Tiger' mühelos", dann ist die 3-Sterne-Wertung dazu nicht ganz nachvollziehbar.