laut.de-Kritik

Leuchtende Sternschnuppe am Himmel der Egalität.

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Es ist zum Verzweifeln: Die Instagram-Krake spuckt einen "Star" nach dem anderen aus, alle gleichen sie einander wie ein Ei dem anderen und ihre Talente sind meist ebenso gut versteckt wie ihre Hautunreinheiten hinter Schichten aus Make-up und Filtern. Eine dieser "Entdeckungen" hört auf den Namen Loredana, die 15 Monate nach der ersten Single "Sonnenbrille" nun ihr Debütalbum vorlegt.

"King Lori" ist das Sinnbild für eine junge Rap-Generation, der nichts so egal ist wie der Inhalt ihrer Songs. Über Beatproduktionen, die sich meist im guten Durchschnitt bewegen und die man schon hundert Mal irgendwo anders gehört hat, reiht sie wahllos Satzfetzen aneinander, die weder einen Zusammenhang, noch Sinn ergeben. Die liebsten Bausteine: Designer-Namen, Automarken, Geldsummen (im fünf- bis sechsstelligen Bereich), Konsum von Alkohol und/oder Gras. Fortgeschrittene fügen noch Namen von Waffen oder Waffenherstellern hinzu, die über Glock oder Uzi hinausgehen. Scheißegal, was gesagt wird, hauptsache es klingt cool.

So entstehen wunderbare Verse wie: "Den ganzen Tag am Telefon, Business ohne Emotion / Sie fragen nach der Option / Bitches wollen mich bedroh'n" ("OMG"), "Eine Hand am Steuer, das Handy klingelt oft" ("Feuer (Feat. Gentinjo)"), "Du willst wissen wie das geht, dann lies ein Buch" oder "Lori, Lori, Lori ich hol mir jetzt ne Roli / mein Mann holt sie mir doch nicht, das war nur ne Story / Sorry an die Fans" ("Nicht Wie Du").

Falls ihr den Loredana-Hype-Train verpasst habt (oooooh) - ihr Mann heißt Mozzik und gilt offenbar als einer der derzeit bekanntesten Rapper Albaniens. Seine Rapskills kann ich daher aufgrund der Sprachbarriere nicht beurteilen, auf deutsch klingt er jedenfalls furchtbar. Da verhält es sich übrigens genauso wie mit der Beziehung der beiden, wenn man ihren Texten Glauben schenken darf: "Ich lass dich nicht allein, vielleicht komm ich vorbei." Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Ebenso absurd erscheint, dass sich Loredana als "King Lori" bezeichnet. Mit ganz viel gutem Willen könnte man der schweizerischen Albanerin hier zwar eine Post-Gender-Ausdrucksweise attestieren. Wahrscheinlicher scheint aber, dass die Gute sich nicht mal dessen bewusst ist, dass sie hier mit männlichen Attributen um sich schmeißt.

Und so zieht mit Loredana eine weitere Sternschnuppe am Himmel der Egalität vorbei. Die einzige Frage, die einem dabei durch den Kopf geht, lautet: Ist das jetzt Feminismus?

Trackliste

  1. 1. Hana
  2. 2. Labyrinth
  3. 3. OMG
  4. 4. Jetzt Rufst Du An
  5. 5. Keine Rosen
  6. 6. Durch Die Nacht (Feat. Macloud)
  7. 7. Feuer (Feat. Gentinjo)
  8. 8. Eiskalt (Feat. Mozzik)
  9. 9. Kein Plan (Feat. Mero)
  10. 10. Nicht Allein (Feat. Mozzik)
  11. 11. Genick
  12. 12. Nicht Wie Du

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