laut.de-Kritik

Arrangieren die schönsten Klischees nicht neu, sondern bedienen sie.

Review von

Im Jahr 2001 brach eine Nu Metal-Hypewelle über die Musiklandschaft herein. Die meisten Bands verschwanden als One Hit-Wonder schnell von der Bildfläche. Seitdem läuft die Gen-Maschinerie auf Hochtouren. Ständig kommen neue Klone auf den Markt, die teilweise sehr nach Linkin Park oder P.O.D klingen.

Seinen eigenen Stil in diesem mittlerweile sehr überstrapazierten Genre zu finden, scheint schwierig zu sein. Doch auf ihrem letzten Album "Start Something" schufen sich die Lostprophets mit viel Gefühl und gleichzeitig kompromisslosen Gitarrenriffs eine Nische im Alternative- und Punk.

Dabei erstaunte wohl am meisten, dass die vier Jungs zwar ganz nach einer Band jenseits des großen Teiches klingen, jedoch ihre Wurzeln in Großbritannien haben, genauer in einem Kaff in Wales. So verschrieben sie sich nicht etwa dem Britpop, sondern schlugen die Gitarren härter an und spielten die Beats schneller. Heraus kam ein wundervolles Sommeralbum.

Mit dem Erfolgsproduzenten Bob Rock, unter dessen Regie u.a. das von der Band heiß geliebte "schwarze Album" von Metallica entstand, nahmen die vier Briten nun ihre dritte Platte auf Maui auf.

Zwar haut das erste Stück "Everyday Combat" mit fetten, satten Gitarrenriffs und geschrienem Gesang ganz schön rein, doch beim Durchhören des Albums wird schnell klar, dass die Propheten vermehrt mit dem Pop einen Tanz wagen. Eingefleischte Lostprophets-Fans werden der Band wohl mit dem üblichen Mainstream-Vorwurf den Rücken kehren - zu Recht.

Lieder wie "Rooftops" oder "For All These Times Kid, For All These Times" langweilen einfach nur. Wo bleibt die Power? Wo bleibt das Gespür für wunderschön arrangierte Balladen? Dass sie dies können, bewiesen sie bei "Hello Again" auf ihrer letzten Platte.

Die verlorenen Propheten verließen nun ihre Nische im Nu Metal-Genre. Schade, denn so verlieren sie viel ihrer Individualität und werden austauschbar.

Trackliste

  1. 1. Everyday Combat
  2. 2. A Town Called Hypocrisy
  3. 3. The New Transmission
  4. 4. Rooftops (A Liberation Broadcast)
  5. 5. Can't Stop, Gotta Date With Hate
  6. 6. Can't Catch Tomorrow (Good Shoes Won't Save You This Time)
  7. 7. Everybody's Screaming!!!
  8. 8. Broken Hearts, Torn Up Letters And The Story Of A Lonely Girl
  9. 9. 4 AM Forever
  10. 10. For All These Times Son, For All These Times
  11. 11. Heaven For The Weather, Hell For The Company
  12. 12. Always All Ways (Apologies, Glances And Messed Up Chances)

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LAUT.DE-PORTRÄT Lostprophets

Cwmfrwdd, Llaeth-llyfn, Llanuwchllyn, Eglwyswrw, Llanelli und zu allem Überfluss auch noch Llanfairpwllgwyngyllgoge- rychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.

47 Kommentare, davon 34 auf Unterseiten

  • Vor 16 Jahren

    ich finds nur teilweis hörenswert.

  • Vor 16 Jahren

    "Start Something" ist um längen besser, "Liberation Transmission" ist einfach zu glatt produziert, die charmanten ecken und kanten fehlen einfach. kein schlechtes album, aber beileibe kein gutes. oder anders ausgedrückt: Pop-Punk-Rock-Einheitsbrei. Charts-Müll.

  • Vor 15 Jahren

    also ich mag alle drei alben
    der stil wechselt zwar bei jedem album leicht, dennoch verlieren lostprophets nichts von ihrem reiz
    sie sind und bleiben meine absolute lieblingsband
    zumal es ja von dem neuen album (das vor 6-7 monaten hätte erscheinen sollen -.- )heißt, dass es wieder mehr in richtung ihrer anfänge geht
    ich bin auf jeden fall gespannt, was sie sich haben einfallen lassen
    außerdem würde ich lostprophets niemals als aalglatten charts-müll bezeichnen!
    mainstream ist trotz der popigern töne von liberation transmission definitv was anderes