laut.de-Kritik
Der Social Media-Gigant bleibt seinem Glückskeks-Pop treu.
Review von Kai ButterweckSocial Media-Star, Influencer, "Let's Dance"-Hüftschwinger und Pop-Posterboy: Lukas Rieger hat's geschafft. In einer Welt, in der Likes und die Länge digitaler Follower-Listen wichtiger sind als Grillabende unter "echten" Freunden, sitzt Lukas auf dem eisernen Thron. Von dort aus regiert und knechtet er seine schmachtende Anhängerschaft mit unerbittlicher Härte.
Wer die Großraumdisco nicht als Kunstpalast akzeptiert, wird unter der Rieger'schen Regentschaft öffentlich an den Pranger gestellt. Auch auf seinem neuen Album "Justice" predigt der niedersächsische Bieber-Klon das autogetunte Abfeiern unter glitzernden Diskokugeln.
Wie schon auf den beiden Vorgängern "Compass" und "Code" sucht auch "Justice" die perfekt arrangierte Melange aus hip und hipper. Bereits mit dem Opener "Never Call Me Back" legen Rieger und sein Producer-Gefolge alle Sound-Karten auf den Tisch: ein tiefer Bass auf zippelnden Hi-Hats, Effekt-Attacken aus allen Himmelsrichtungen und ein durch den Autotune-Reißwolf gedrehtes Allerweltsstimmchen, das jedem 20-Jährigen dieser Welt gehören könnte.
Gemeinsam mit Schnuckelchen Sarah Silva, den Lochis-Frührentnern und dem tschechischen ESC-Sternchen Mikolas Josef bastelt Lukas im weiteren Verlauf an mediterranen Eigenheim-Träumen ("Mi Casa Es Tu Casa") und erweiterbaren Freundeskreisen ("Friendzone"). Inhaltlich handelt "Justice" Beziehungsfragen, Freundschaften und das kleine Einmaleins der Selbstwahrnehmung ab.
Wahlweise auf den Spuren zweitklassiger Boybands wandelnd oder infiziert mit dem Bohlen-Virus tanzt, chillt und groovt sich Rieger durch sein Plastik-Pop-Universum. Glückskeks-Sprüche und Willst-du-mit-mir-gehen-Reime aus dem Grundschul-Poesiealbum gibt's obendrauf. Aber egal, die Texte versteht – dank Autotune und Telefon-Vocoder - eh keiner.
"Come closer mein Angel", trällert Lukas Rieger an einer Stelle ins Mikrofon, "Nobody Knows Me (Like You Do)". Das ist auch gut so, denn "I Fuck Up Sometimes", Baby! Lukas spricht die Dinge an, die alle Bieber-Girls von Kiel bis München bewegen. Und das erschreckenderweise nach wie vor mit enormem Erfolg.
3 Kommentare mit 7 Antworten
Uff. dieses Album klingt wie auf der Raststetten Toilette wenn jemand seinen Darm entleert. Mit Musik hat das wenig zu tun.. sehr gut auf den Punkt gebracht Herr Butterweck
verbringst du viel zeit auf raststätten toiletten?
und ist dein aufenthalt da beruflich oder eher privater natur?
Ich vermeide es so oft wie es geht aber ja Außendienst und leider schon viel gehört...
Bist du der Gagschreiber von Dieter Bohlen @Deisenhofer?
Es wird niemand gezwungen sich diese "autogetunte Abfeiern" anzusehen. Wir leben in einem freien Land. Also was soll das?
Bin 47+4 und immer ein Jahr älter als das Jahr und finde das hier fast so toll wie K-Pop!
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Der singt auf Kreuzfahrtschiffen!
Ich verstehe diesen Hate auch nicht. So viel Erfolg muss man sich erst einmal erarbeiten!
Allein ein Lied auf einem 0 Sterne Album used to this zu nennen ist Hochverrat. Und dann noch das schlechteste Lied auf einem beschissenen Album. Aua aua aua. Früher hätten se den anne Wand jestellt würde mein Opa sagen falls er Rap hören würde