laut.de-Kritik
Tief drinnen bleibt er eben doch ein Eminem-Fan.
Review von Mirco LeierWer hätte gedacht, dass sich Machine Gun Kelly mit seinem Eminem-Diss "Rap Devil" langfristig ins eigene Bein schießen und sich zurück in die Belanglosigkeit katapultieren würde? Richard Olson genoss seine 15 Minuten im Blitzlicht, verschwand aber ebenso schnell wieder in der Versenkung.
Nun kehrt er mit "Hotel Diablo" zurück, das sich als ein durchaus persönliches Album entpuppt. Einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt die Platte zwar nicht unbedingt, aber sie funktioniert über 38 Minuten doch überraschend gut.
"Welcome to Hotel Diablo", tönt uns Schauspielerin Cara Delevigne entgegen, als wir mit "Sex Drive" einchecken. Selbstfindung verspricht ein von Narcotics betäubter Kelly aus dem Off, während die Synths in falscher Sicherheit wiegen. Danach ballern Ronny-Js 808s fast das Trommelfell aus den Ohren. Ein letztes Mal Turn-Up, bevor SlimXX daran erinnert, dass in den letzten Jahren ganz schön viel Scheiße in Richards Leben passiert ist.
In der Folge liefern nur noch die komödiantischen Interludes kurze Pausen zwischen Melancholie, Aggression und Depression - musikalisch gefasst in Trap, Pop Rap, Emo oder sogar Rock. Ein wildes Potpourri, das gleichwohl weder wehtut noch sonderlich überzeugt. Im Vordergrund steht eh etwas anderes.
Gerade Songs wie "Hollywood Whore" oder "5:3666" offenbaren tiefe Wunden, die der 29-Jährige noch einmal schonungslos aufreißt: "My schedule is so fuckin' hectic, but I'm still in debt. I'd be better off dead so life insurance keep my family fed." Gleichgültig, ob eine harte Jugend ("Hollywood Whore"), Drogenprobleme ("Candy") , verstorbene Freunde ("Glass House") oder zu frühe Elternschaft ("Death In My Pocket") - alles wird emotional aufgearbeitet.
Ironisch jedoch, dass seine Delivery bei Songs wie "5:3666" oder "Death In My Pocket" stark an einen jungen, wenn auch sehr bemühten Eminem erinnert. Tief drinnen ist der Rapper eben doch Fan geblieben. Da kann er weiterhin Side disses austeilen, so viel er will: "Someone tried to send a kill shot, missin' me."
"I Think I'm OKAY" markiert gleichzeitig erfolgreichste Single sowie den einzigen absoluten Aussetzer. Der Closer liefert zwar bedrückende Lyrics ("I hurt myself sometimes, is that too scary for you?"), aber auch die peinlichste Instrumentierung des Platte. Travis Barkers Drumfills und die Blink-Riffs in der Hook untermalen den zutiefst depressiven Text mit Pop/Punk-Fröhlichkeit. Ein schlecht gewähltes Ende für "Hotel Diablo".
7 Kommentare mit 3 Antworten
das lied mit papa roach war eigentlich cool
Mit „Slim“ ist nicht Eminem gemeint, sondern MGK's bester Kumpel, der ihn auch immer auf Tour begleitet.
Der is nich aus Texas, sondern Cleveland, Ohio
Wurde der Absatz mit dem Verpeiler zu Eminem (slim) jetzt einfach gelöscht?
bummer
Die Titelzeile dieser Review müsste dann aber auch noch gelöscht werden, die macht nun wenig Sinn.
Immer wieder schön.
Finde das Album hätte die 4 Sterne verdient, da sind sich auch die Kritiken aus den USA einig, welche fast ausschließlich sehr gut ausfallen.
Und an den Autor: Dass Machine Gun Kelly sich eher vom Flow eines Mike Shinodas von Linkin Park (mit denen er des öfteren auf Tour war) und weniger nach Eminem klingt, wird hier mal ganz gekonnt ignoriert... Aber sorry die Parallelen zu Mike Shinoda sind deutlich größer als die zu Eminem, klingt für mich auf der Platte null nach Eminem, auf seinen Trap Songs erst recht noch weniger.
Wenn man nicht mal weiß das MGK eigentlich Richard Colson Baker heißt und nicht Richard Olson sollte man keine Berichte über ihn schreiben...
Der ganze Bericht ist mehr als nur lächerlich