laut.de-Kritik
Wird die Band den absterbenden Hype überleben?
Review von Michael EdeleNun sind doch wieder zwei Jahre ins Land gegangen, seit Maintain ihr Debüt "Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss" veröffentlichten. Da sie dieses bereits ein Jahr vor dem offiziellen Release über ihre Homepage vertrieben haben, ist inzwischen mehr als genug Zeit vergangen.
Diese nutzten sie nicht nur für eine gemeinsame Tour mit Caliban genutzt, sondern auch um in aller Ruhe an neuen Songs zu arbeiten. Dad Ergebnis "With A Vengeance" bestätigt dabei voll und ganz den guten Eindruck des Vorgängers.
Das Problem, mit dem sich die Band über kurz oder lang konfrontiert sehen wird, ist aber, dass gute Metalcore-Scheiben inzwischen kaum mehr jemanden hinterm Ofen vorlocken. Der Markt ist seit langem übersättigt, und technische Fingerfertigkeiten gehören da einfach zum Basishandwerk.
Da kann der Waschzettel lange was von Andersartigkeit erzählen, aber ob sich eine Band jetzt vom Metal her dem Hardcore nähert oder umgekehrt, macht nun wirklich keinen besonderen Unterschied.
Allerdings könnten es Maintain durchaus schaffen, den absterbenden Hype zu überleben. Denn die elf Songs, die es auf "With A Vengeance" geschafft haben, sind durch die Bank gut und sollten keinen Genre-Fan enttäuschen. Schließlich verstehen die Jungs ihr Handwerk durchaus, und wenn man sich Tracks wie den Opener "In A Twilight's Embrace", "Too Many Fuckwits – Too Few Bullets" oder "You Can't Kill Us All" anhört, gibt es eigentlich keinen Grund zur Klage.
Es ist aber für den behandelnden Arzt ... äh ... Redakteur fast genauso unbefriedigend wie für die Band, wenn sich das Knowhow der Musiker, sowohl an den Instrumenten als auch in Sachen Songwriting, auf gutem bis hohem Niveau befindet, jenes aber auf unzählige, andere Bands ebenfalls zutrifft.
Somit ist die neue Scheibe der Niedersachsen durchwegs gut. Als bohrender Ohrwurm erweist sich hier nach dem ersten Durchlauf etwa "Havoc". Die sehr eingängige Melodie sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Wenn es Maintain jetzt gelingt, diesen auch in weiteren Songs zu verarbeiten, dann traue ich der Band zu, das kommende Bandsterben zu überstehen. Zu gönnen, wärs der Truppe allemal.