laut.de-Kritik

Unwürdiges DVD-Debüt des exzentrischen Entertainers.

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Als der exzentrische Brite vor kurzem bei einem Verkehrsunfall verunglückte und tagelang mit dem Tod rang, überschütteten seine Fans das Krankenhaus mit Hunderten von Genesungspräsenten. Marc Almond, die 80er Jahre-Ikone, surft noch immer ganz oben auf der Popularitätswelle. Wer ihn einmal live erleben durfte, der wird verstehen, warum es den charismatischen Sänger immer wieder auf die Bühne zieht; warum er für den großen, mit reichlich Pathos aufgeladenen Auftritt lebt.

Der jetzt in Form einer CD samt DVD erschienene Mitschnitt wurde im Jahr 2000 auf dem belgischen Lokerse Feesten aufgenommen. Dort spielten im August unter freiem Himmel Punkrocker wie De Heideroosjes neben Techno-Urgesteinen vom Schlage eines CJ Bolland oder Ken Ishii. Marc Almond hatte für sein "Open All Night"-Showcase ebenfalls kein leichtes Los gezogen. Vor ihm tanzten sich die Zuhörer im Offbeat einer Ska-Allstars-Formation warm.

Eine Herausforderung, selbst für jemanden wie Marc Almond, der seit zwanzig Jahren die Bühne sein Zuhause nennt. Leicht zurückhaltend und sensibel vorsichtig singt sich Almond durch die Songs seines "Open All Night"-Albums, bevor zur Mitte seines Sets mit "Something's Gotten Hold Of My Heart" der erste Klassiker das reservierte Publikum in seinen Bann zieht. Ganz bricht das Eis jedoch zu keinem Zeitpunkt. Auch nicht, als Marc Almond den Zugabenblock ausschließlich mit alten Soft Cell-Hits füllt.

Zwar schwingen die Festival-Besucher bei "Tainted Love" das Tanzbein. Dennoch bleibt die Stimmung weit hinter dem zurück, was man von intimen Marc Almond-Auftritten etwa im Kölner Gloria kennt. Im ebenfalls auf "Live At The Lokerse Feesten 2000" enthaltenen Interview gibt Almond denn auch unumwunden zu, dass er die kleinen Theaterbühnen dem großen Festivalauftritt vorzieht. Nicht unbedingt eine glückliche Entscheidung, ausgerechnet dieses Konzert mitzuschneiden und zu veröffentlichen.

Weit schwerer als das Konzert selbst wiegt die lieblose, manchmal schlicht unprofessionelle Umsetzung der DVD. Das Konzert halten eine Handvoll Kameras fest. Eine interessante Optik kommt so nicht zustande. Das Menü ist eiligst zusammen geschustert, das Interview in schlechter Tonqualität und absolut dilettantisch mitgeschnitten. Eine langweilige Biographie samt Diskografie runden den mäßigen Eindruck ab. Marc Almond hätte sich zur Genesung wahrlich ein besseres DVD-Debüt verdient gehabt.

Trackliste

  1. 1. One Big Soul
  2. 2. Black Kiss
  3. 3. My Love
  4. 4. Open All Night
  5. 5. My Hand Over My Heart
  6. 6. Love To Die For
  7. 7. Child Star
  8. 8. Something's Gotten Hold Of My Heart
  9. 9. The Days Of Pearly Spencer
  10. 10. A Lover Spurned
  11. 11. The Idol
  12. 12. Jacky
  13. 13. Tears Run Rings
  14. 14. Bedsitter
  15. 15. Tainted Lvoe
  16. 16. Say Hello Wave Goodbye
  17. 17. Interview

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