laut.de-Kritik
Techno aus Köln: Es muss nicht immer Kompakt sein.
Review von Daniel StraubDie Kölner Technoszene gehört neben der Berliner sicherlich zu den aktivsten Tanz-Communities in Deutschland. Natürlich denkt man bei Köln sofort an Kompakt und bekannte Aushängeschilder wie Michael Mayer und The Modernist. Aber auch abseits der großen Namen tut sich was in Köln.
Man denke nur an Areal, Sender oder eben Treibstoff. Letztgenanntes Label feiert in diesem Herbst zehnjähriges Bestehen. Eine Doppel-CD ist Rück- und Ausblick zu gleichen Teilen.
Den Anfang macht interessanterweise der Ausblick. Insgesamt zwölf unveröffentlichte Tracks sind auf der ersten CD zu hören. Sie entstammen den Studios der wichtigsten Treibstoff-Produzenten. Dazu gehören beispielsweise Robert Babicz alias Rob Acid, Falko Brocksieper, Gabriel Ananda, Maetrik, Todd Bodine, Sarah Goldfarb und natürlich Labelmacher Marcel Janovsky höchstpersönlich.
Er bringt mit seinem Track "Okay" den melancholischen aber doch immer auch gut voran treibenden Sound von Treibstoff schön auf den Punkt. Einige der Tracks wurden zum Jubiläum nun auch noch auf insgesamt drei Maxis vinylverliebten Plattendrehern zugänglich gemacht. Zu jenen zählt sich wahrscheinlich auch Label-Chef Janovsky selbst. Er hat es sich nicht nehmen lassen, die zwölf Tracks der ersten CD im feinen Mix zu präsentieren.
Die zweite CD wartet dann mit einer kleinen Überraschung auf. Den Highlights aus zehn Jahre Treibstoff vorangestellt sind kurze Interviews mit den Künstlern des Labels. Jeder präsentiert sich hier mit einem kurzen Steckbrief und gibt der Compilation so eine persönliche Note. Zudem sind die Kommentare kurzweilig und bringen einen mehr als einmal zum Schmunzeln. Etwa wenn Gabriel Ananda erzählt, dass er Janovsky einen B-Ware-Track gegeben habe.
Dieser B-Ware-Track wurde von Mr. Treibstoff auch auf Maxi gepresst und ist unter dem Namen "Süssholz" in Techno-Clubs auf der ganzen Welt gespielt worden. Neben diesem Überflieger sind auf "10 Years Treibstoff" auch noch herausragende Tracks von Maetrik und Sarah Goldfarb. Die übrigen Stücke runden das Jubiläumspaket ab und zeigen, dass man in Köln auch mit weniger bekannten Namen guten Sound auf den Weg bringt.
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