laut.de-Kritik
Solider Soundtrack für die Feierei auf Ibiza.
Review von Daniel StraubDer Titel lässt keine Fragen offen. Reist Sven Väths Cocoon Label mit seinen Künstlern für die Sommermonate nach Ibiaz, dann ist die Zeit ayurvedischer Ganzheitlichkeit und erfrischender Blutreinigungen endgültig vorbei. Stattdessen lässt man das Partytier einmal mehr von der Leine.
Den Soundtrack für den jährlich wiederkehrenden Feierexzess spielen in diesem Jahr der Neapolitaner Marco Carola und der Mannheimer Nick Curly ein. Der eine schwört dabei auf einen trocken-funkigen Techhouse-Groove, der andere geht das Ganze ein bisschen deeper aber nicht minder druckvoll an.
Marco Carola gehört schon seit Jahren zum Cocoon Line Up auf Ibiza. In den ersten Jahren vor allen Dingen als DJ bekannt, der es auf der Tanzfläche gerne hart und knackig mag, hat sich der Italiener in den letzten Jahren vorsichtig neu ausgerichtet. Das Tempo sowohl in seinen Produktionen als auch in seinen Sets drosselt er runter. Geblieben ist hingegen die Vorliebe für knackigen Techfunk, den Marco Carola mit Stücken wie "Avalanche" und "Solare" von seinem 2001er Album "Open System" zu seinem Markenzeichen erhebt.
Auf auf "Party Animals" vertraut Marco Carola ebenfalls auf diesen Drive. Vom ersten Track an gibt das Hihat als gnadenlos präsizes Metronom den Takt der insgesamt 16 Stücke vor. Konsequent pumpende Basslines wie beispielsweise bei "No Fashion" von Miyagi & Ronald Christoph verstärken den Schub noch. Das Tüpfelchen auf dem I ist Carolas extrem kompakte Mix-Technik, die die Tracks so stark in einander verschränkt, dass kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Mit diesem Mix gibt Marco Carola die Antwort auf die Frage, warum er seit mehr als zehn Jahren zu den meistgebuchten DJs gehört.
Gegen den Altstar aus Italien wirkt Nick Curly geradezu wie ein Frischling. Seit gerade einmal drei Jahren ist er Gesprächsthema. In diesem Jahr sieht es ganz danach aus, als gelinge ihm der endgültigen Durchbruch. Mit verantwortlich dafür ist zum einen seine Residency im Kultclub Space auf Ibiza, wo er bis Anfang Oktober jeden Mittwoch an den Plattentellern stehen wird. Zudem hat er erst kürzlich im Rahmen der Cocoon-Nacht im Amnesia gespielt und bekommt mit "Party Animals" eine weitere Plattform, um sich als DJ, Produzent und Chef der beiden Labels 8bit und Cécille zu präsentieren.
Wie zu erwarten, macht Nick Curly seine Sache gut. Deep groovender Techhouse, der inzwischen zum Markenzeichen einer ganzen Reihe von DJs und Produzenten aus dem Rhein-Main-Gebiet geworden ist, gibt hier den Takt vor. Einige Repräsentanten des 'Sound Of Mannheim' sind denn auch auf "Party Animals" zu hören. Gorge alias Peter Waldmann gehört genauso dazu wie Markus Fix und Sascha Dive. Insgesamt ist "Party Animals" ein schönes Doppelpack, nicht überragend, aber auch ohne Ausrutscher. Ein solider Mix eben.
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