laut.de-Kritik
Wetten, dass Frank Elstners Tochter Erfolg hat?
Review von Klaus WerzBeim ersten Durchzappen fragt man sich: Ist dies Alanis Morissette die da singt? Nein die junge Dame heißt Masha, und der 25-jährigen ist mit "24 Hours A Night" ein im Großen und Ganzen ordentliches Album gelungen. Masha singt in ihren Stücken über alles, was die Gefühlswelt zu bieten hat: Ehrlichkeit, Eifersucht, Hoffnung, Liebe, Treue, Verzweiflung, Wahrheit, Wahnsinn oder Wut, Masha lässt sich ganz bewusst auf die große Gefühlspalette ein.
Zusammen mit den beiden Ausnahmetalenten Leslie Mandoki und Lazlo Bencker produzierte sie das Album in deren Park Studios. Die beiden 1975 aus Ungarn geflüchteten Musiker gründeten 1991 die Red-Rock Production und haben sich seither einen guten Namen im Musikgeschäft gemacht. Mandoki, der als Sänger von Dschingis Khan berühmt wurde, arbeitete danach im Popbereich mit vielen bekannten Leuten zusammen oder machte sie erst bekannt. The Moffatts, Sebastian Deyle (Marienhof), Peter Maffay, Lionel Richie waren darunter.
Seit 1998 arbeitet Leslie eng mit der Walt Disney Company zusammen. Auch die deutschen Versionen von "Mulan", "Tarzan" (Phil Collins) und "Atlantis" (No Angels und Donovan) gingen durch seine Hände. Bencker arrangierte 1984 Pia Zadoras "When The Rain Begins To Fall". Danach arbeitete er 1986 mit der Edel-Punk -Band Sique Sique Sputnik und 1987 mit "Wind" an deren Auftritten beim Grand Prix d'Eurovision de là Chanson.
Mandokis und Benckers Gitarrenlieder wie "Still Waiting", "Truth" oder "Sweet Insanity" setzt Masha mit breitbandiger Stimme und der Unterstützung einiger sensibler Studiomusiker gekonnt um. Die restlichen Songs texteten und komponierten sie zusammen mit Masha. Die zwölf Stücke sind ein Mix aus ruhigen, teils melancholischen Songs wie "Legend", "Brocken Hearted", "Truth", "Still Waiting" sowie rockigen und schnelleren Stücken wie "Over You Now", "Sweet Insanity". Bei "Jealousy" und "All I've got" wechselt der ruhigere Beginn jeweils beim Refrain ins Rockige.
Besonders deutlich wird Mashas stimmliche Vielfalt bei den aufeinander folgenden Songs "Desperation" ( hohe Stimme, rockig-sanft) und "Sweet Insanity" (kräftige, tiefe Stimme, Sixties-Rock). Allerdings hat man den Eindruck, dass das mit zwölf Songs nicht sonderlich üppig ausgefallene Album durch übertriebene Liedlängen ein wenig gestreckt werden sollte. Bei "Jealousy" sind die letzten 40 Sekunden nur noch instrumentaler Leerlauf, "Over You Now" gibt's sogar in doppelter Ausführung: zu Beginn in rockiger Version mit einem etwas gewöhnungsbedürftig abgewürgtem Ende und als Schlussakt in sanfter Balladen-Version mit dezenter Pianobegleitung.
"Ich möchte keine oberflächliche Pop-Diva werden" sagt Masha über sich: "Ständig denke ich daran, wie es live auf der Bühne rüberkommt, an den Augenblick, wo alles live geschieht, der ist für mich der Wichtigste." Tatsächlich erscheint Masha als interessanter Rohdiamant, der mit der Zeit und einem vielleicht noch etwas feineren Schliff eine feste Größe im Musikgeschäft werden kann.
2 Kommentare
Am Wochenende ist mir eine Promotion-Ausgabe des Albums in die Hände gefallen - immerhin 5 Jahre später. Ich erinnerte mich sofort an die Musik und habe das Album nochmal durchgehört. Sicher gibt es hier und da noch das ein oder andere was zu verändern wäre, aber im großen und ganzen war ich wieder begeistert.
Schade dass man nicht mehr viel von ihr gehört hat. Falls dies hier noch jemand liest: Wisst ihr woran es gelegen hat? Ich finde es jedenfalls sehr schade.
Ich habe masha als Vorsängerin bei Jethro tull
2003 in Ferropolis bei Gräfenhainichen erlebt, im wahrsten Sinne des Wortes!, und höre mir das Album noch heute regelmäßig an.
sie hat eine begeisternde Stimme, dieses kleine Persönchen und ich habe es bedauert, sie nicht wieder aufzufinden, auch ihre Web- seite gibt es nicht mehr.Damals hat mir ihr Auftritt mehr gegeben als die dauernde Flotenakrobatik.Ich hoffe auf einen Auftritt in Deutschland,irgendwann... gruß Bernd Bienia