laut.de-Kritik
Aloe Blacc und Co. müssen um ihre Vorherrschaft nicht bangen.
Review von David HilzendegenDrew Cohen hat einen bemerkenswerten Output, seit er vor zwei Jahren sein Debüt als Mayer Hawthorne veröffentlichte. "A Strange Arrangement", eine schweißtreibende Direct-to-Vinyl Live-Platte und eine Cover-EP überzeugten letztlich auch Major-Labels, dass mit diesem Soul Geld zu verdienen ist. So erscheint "How Do You Do" nicht mehr bei der Kultplattenschmiede Stones Throw, sondern bei Universal.
Hawthornes Sound hat der Wechsel keinen Abbruch getan. "How Do You Do" setzt "A Strange Arrangement" fort, klingt dabei jedoch deutlich weniger süßlich. Er versucht nicht mehr mit allen Mitteln, die Art Soul zu machen, die seine Vorbilder Smokey Robinson und Curtis Mayfield zu Legenden gemacht hat, sondern katapultiert den damaligen Sound in einer poppigen Variante in die Gegenwart. So sehr wie Mark Ronson und Justin Timberlake schon von Hawthornes letztem Album angetan waren, dürften sie vor der soliden Kost von "How Do You Do" auf die Knie sinken.
Allen anderen, denen Falsett und Hawthornes dünne Stimme bereits bei "A Strange Arrangement" auf den Magen schlug, werden auch dieses Mal keinen Spaß haben. Wenngleich das Organ des Detroiters voller und geübter klingt. Zudem setzt Hawthorne hauptsächlich auf Stücke in Mid- und Uptempo, was schon beim Vorgänger für die stärksten Momente sorgte. Den Anfang macht die Liebeshymne "A Long Time", die vom darbenden Detroit und wichtigen Stadtvätern wie Henry Ford oder Berry Gordy, dem Gründer von Motown erzählt. Die groovige E-Piano-Nummer macht den klebrigen Opener "Get To Know You" schnell vergessen.
Auf "Dreamin'", das unterschwellig an die Beatles erinnert, meldet sich der psychedelische Pop zu Wort, "Can't Stop" versucht Snoop Dogg gesanglich (!) zu vergolden – und scheitert auf hohem Niveau. Das düstere Westcoast-Gebilde spielt überraschenderweise eher Hawthorne in die Karten als der G-Funk-Legende. Bis auf "You're Not Ready", praktisch das Gegenstück zur B-Seite "When I Said Goodbye" von 2009, sind diese knapp vier Minuten die einzigen, in denen "How Do You Do" nicht den Sonnenschein predigt. Selbst die Detroit-Hymne ist von Aufbruch und Optimismus geprägt.
Entsprechend leicht ist die Kost auch dieses Mal, die Hawthorne dem Hörer vorsetzt. So bleibt am Ende zwar eine gelungene Fortsetzung, der es jedoch nach wie vor an Griffigkeit mangelt. Mit den aktuellen Größen der Soul-Bewegung kann es Hawthorne weiterhin nicht aufnehmen. Aloe Blacc, Raphael Saadiq und Co. müssen um ihre Vorherrschaft nicht bangen. Mayer Hawthorne komplettiert die Riege höchstens – wenn überhaupt.
4 Kommentare
Komisch. Warum schafft er es bei seinen regulären Platten nicht das abzurufen, was er doch scheinbar kann? Die Cover-EP fand ich großartig. Jetzt klingt das ganze nach einem weich/weißgespülten Barry White.
Das denke ich auch! Man sollte es nicht all zu sehr als Konkurrenzkampf sehen. Der Mayer macht eine eigene Art von Musik und nimmt sich dabei glaub ich nicht ganz so ernst. Seine Podcast sind großartig und auch "A Strange Arrangement" fand ich top!
man kann einen mayer nicht mit seinen vorbildern vergleichen..außerdem auch nicht mit blacc..für mich war das eine schwache kritik, von journalisten die wohl selbst noch den vorbildern mayers verfallen sind...man sollte es schätzen, dass dieser kerl neuen soul macht, und das auf hohem niveau.er macht keine alten künstler nach. dies soll keine lobeshymne sein aber eure kritik war eher minder. Zudem bringt er spaß und man hört besser ihn an, als jeglichen andren mist der momentan den markt beherscht. der kann was...zudem wäre ein feature von ihm und ben l'oncle soul recht nett..spontane idee..props an mayer! mach weiter so!
man kann seine platte aber durchaus mit seiner gratisdownload ep vergleichen. und da ist das ganze doch eher entäuschend.