laut.de-Kritik
Laner frönt seiner alten Leidenschaft für die Beach Boys.
Review von Gregory BritschBrad Laner läutet unter seinem langjährigen Alias Medicine eine neue und vielversprechende Runde ein. Passender Weise erhält er dazu Unterstützung von Shannon Lee, Tochter von Bruce "Die Todeskralle" Lee. "The Mechanical Forces Of Love" hat jedoch mit Martial Arts à la Hong Kong nichts am Hut. Vielmehr frönt Laner seiner alten Leidenschaft für die Beach Boys. Deren Sinn für unverwechselbare Harmonien haben es ihm schwer angetan. Allein der Opener "As You Do" spricht Bände.
Doch Obacht BB Fans. Das ist spooky shit für Eure Ohren. Und Freunde des Konventionellen: besser wegducken. Denn Laner verbindet ungeniert althergebrachte 60ies Popstilistik mit der neuzeitlichen Glitch Synthetik eines Laptops. Unaufgeregt und selbstverständlich erscheint Brad Laners elektronisches Gerüst und steckt doch immer wieder voller Überraschungen aus abrupten Wechseln, Brüchen und (dis-) harmonischen Verzerrungen. Auf dem ersten Blick schon irgendwie zerfasert, im Gesamtbild jedoch stimmig. Kid 606 und Tigerbeat 6 wird's freuen...
Mittendrin, genauer, über diesem digitalen Gebrösel aus Melodien und Plug-Ins thront das Organ von Shannon Lee als zweites unverkennbares Charakteristikum. Ihr eigenwilliger Gesangstil mutet bisweilen recht esoterisch an ("I M Yrs") und weckt manchmal auch Assoziationen bezüglich paarungswilliger Katzen ("Wet On Wet"). Sirene und Nervensäge zugleich.
Lässt man sich aber von Frau Lee nicht aus der Fassung bringen (anfangs nicht immer leicht zu bewerkstelligen), entwickelt "The Mechanical Forces Of Love" tatsächlich so etwas wie eine Anziehungskraft, die von Mal zu Mal größer wird. Man muss sich halt ein wenig mehr Zeit dafür nehmen. Ein mutiger Schritt von Wall Of Sound und definitiv eine CD mit mehr als nur unkonventioneller Popmusik.
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